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In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl an Arzneimittel zur Behandlung einer HIV-Infektion entwickelt und zugelassen. Jedoch konnte bisher noch kein Impfstoff entwickelt werden, der eine HIV-Infektion verhindern kann. Eine Heilung der Infektion erscheint aufgrund der Natur der Infektion sehr schwierig, da bei einer HIV-Infektion das Virus seine DNA in die der Wirtszellen einschleust um sich so zu vermehren und es bisher keine Möglichkeit gibt diesen Vorgang zu revidieren.
Daher liegt aktuell eine große Hoffnung auf der Entwicklung von HIV-Impfstoffen, die bereits die Infektion verhindern. Mit der Mosaico-Studie wurde nun aber eine weitere Studie mit einem möglichen HIV-Impfstoff frühzeitig beendet.
Der darin untersuchte Impfstoff von Janssen, einem Teil des Pharmaunternehmens Johnson & Johnson, wurde auf Grundlage des bereits bestehenden Covid-19 Impfstoffes entwickelt. Es handelt sich um einen vektorbasierten Impfstoff, bei dem ein abgeschwächter Erkältungsvirus so modifiziert wurde, dass es den Bauplan für Proteinfragmente des HI-Virus in Zellen einschleusen kann. Das Ziel dabei ist, dass das Immunsystem selbstständig Antikörper gegen die Viren bildet.
Die Mosaico-Studie wurde in verschiedenen Ländern in Nord- und Südamerika und in Europa durchgeführt und sollte die Wirksamkeit eines Impfregimes zur Prävention von HIV-Infektionen belegen. Dazu wurden insgesamt über 3900 Probanden für die Studie rekrutiert, wobei der erste Studienteilnehmer bereits im November 2019 das erste Mal geimpft wurde. Insgesamt bekam jeder Proband über den Zeitraum eines Jahres 4 Impfungen verabreicht. Die letzte Impfung erfolgte im Oktober 2022. Das Ziel der Studie lag darin zum einen zu testen ob der Impfstoff eine HIV-Infektion verhindern kann und zum anderen um genauere Erkenntnisse über die Reaktion des Immunsystems auf die Impfung zu gewinnen. Zusätzlich sollte die Sicherheit des Impfstoffes geprüft werden, also ob infolge der Impfung bei den Probanden gesundheitliche Probleme auftreten.
Leider konnten für den Impfstoff lediglich die Sicherheit, aber keine Wirksamkeit nachgewiesen werden, sodass nun verkündet wurde, dass die Studie abgebrochen wird. Ähnlich verlief es bei der bereits im August 2021 abgebrochenen Imbokodo-Studie, bei der bereits ein anderer potentieller HIV-Impfstoff auf seine Wirksamkeit untersucht wurde.
Damit ist leider weiterhin kein Impfstoff gegen eine HIV-Infektion in Sicht.
Quelle: Janssen and Global Partners to Discontinue Phase 3 Mosaico HIV-Vaccine Clinical Trial, 18.01.23, https://www.jnj.com
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Lieferengpässe in Apotheken sind momentan in aller Munde. Seit einigen Wochen ist es kaum möglich an Fiebermittel für Kinder ranzukommen. Mittlerweile sind noch viele weitere Arzneimittel betroffen, wie zum Beispiel Hustenstiller, Antibiotika, Zytostatika, Schmerzmittel, Cholesterinsenker und einige mehr. Doch woran liegt das?
Zum einen übernehmen beispielsweise deutsche Krankenkassen für einen Fiebersaft für Kinder nur knapp mehr als 1€. Die Herstellungskosten sind in den letzten Jahren jedoch stetig gestiegen und verschiedene Hersteller sind aus der Produktion für den deutschen Markt ausgestiegen und verkaufen bevorzugt an andere Länder, die mehr für ihre Produkte bezahlen. Das führt zu einem Engpass in Deutschland.
Zum anderen wird eine Großzahl an Arzneimitteln außerhalb von Europa produziert um Produktionskosten zu sparen. Momentan herrscht eine große Corona-Welle in China, weswegen zum einen viel Personal in den dortigen Fabriken fehlt und die produzierten Arzneimittel in China verbleiben um dort die Bevölkerung zu versorgen. Durch den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine sind auch nach wie vor Transitrouten nach Europa nicht nutzbar. Die Umstellung der Logistik führt auch zu Verzögerungen.
Zudem ist die Anzahl an Menschen, die momentan erkältungsbedingt erkrankt sind, extrem hoch wodurch die erhöhte Nachfrage an Erkältungsarzneimitteln zu einem vorrübergehenden Engpass führen, weil so schnell nicht nachproduziert werden kann.
Es sei gesagt, dass ein Lieferengpass nicht automatisch einen Versorgungsengpass bedeutet. Apotheken haben im Rahmen der auf dem Rezept verschriebenen Wirkstoffmenge oft die Möglichkeit auf andere Stärken oder Packungsgrößen auszuweichen oder nach Rücksprache mit dem Arzt vergleichbare Wirkstoffe abzugeben, Arzneimittel zu importieren oder im Notfall gewisse Arzneiformen selber herzustellen.
Wir als DAH²KA-Apotheken können durch unser Netzwerk und diversen Einkaufsmöglichkeiten als Schwerpunkt-Apotheken die Versorgung an HIV- und Hepatitis-Medikamenten derzeit sicherstellen. Zudem haben auch Rückfragen unsererseits bei den Herstellern ergeben, dass in der nächsten Zeit nicht mit Engpässen zu rechnen ist.
Quelle: Eigene Daten
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Bei dem Drug-Checking handelt es sich um eine Möglichkeit für Menschen, die illegal psychoaktive Substanzen gebrauchen, diese überprüfen zu lassen.
Ziel des Drug Checkings ist es Intoxikationen, sowie Drogennot- und Todesfälle durch Überdosierung und Verunreinigungen der Drogen zu vermeiden. Außerdem kann das Drug-Checking eine Möglichkeit der Suchtprävention sein und so die Gesundheit des Patientenkollektivs verbessern. Zudem kann Drug-Checking dazu dienen den unregulierten Markt zu Monitoren und so ein gewisses Frühwarnsystem zu etablieren.
Leider gibt es trotz der vielen Argumente für das Drug-Checking immer noch Unsicherheiten über die Legalität bzw. Illegalität von Drug-Checking in Deutschland. Im europäischen Ausland ist Drug-Checking schon erfolgreicher, fester Bestandteil des Umgangs mit Substanzgebrauchenden. In Deutschland, wo illegale Substanzen unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) fallen, hält dieses den Fortschritt und die Einarbeitung von fachlich fundierten Standards auf. Voraussetzung für die Implementierung des Drug-Checkings ist die Streichung des §10a BtMG und ein Zusatz in §4 BtMG.
Viele Organisationen, wie bspw. der akzept e.V. Bundesverband für akzeptierende Drogenpolitik, die Deutsche Aidshilfe, der SONICS Bundesverband für Safer Nightlife und viele weitere setzen sich für die Umarbeitung des BtMG zugunsten der Konsumierenden ein. Ihr Anliegen beruht auf der Prämisse Drogengebrauchende als vollwertige, autonome Mitglieder der Gesellschaft zu akzeptieren und den Drogengebrauch als legitime selbstbestimmte Handlung wahr zu nehmen. Mithilfe eines Positionspapiers machen Sie auf sich und das vorliegende Problem aufmerksam, indem Sie die Notwendigkeit der Implementierung von Drug-Checking diskutieren, als auch dessen Umsetzungsmöglichkeiten und den rechtlichen Änderungsbedarf erläutern.
Quelle: aerzteblatt.de; infodrog.ch