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Bisher zielt die Behandlung der chronischen Hepatitis B durch antivirale Medikamente wie Entecavir oder Tenofovir darauf ab, die Virusvermehrung zu kontrollieren und somit die Entstehung von Leberschäden zu verlangsamen. Eine Heilung ist oft allerdings nicht möglich. Neue Hoffnung macht der therapeutische Impfstoff TherVac B, an welchem seit 13 Jahren geforscht wird. Dieser befindet sich aktuell in einer klinischen Studie und könnte eine völlig neue Therapieoption darstellen.
Was weiß man bereits über diesen Impfstoff? Der entwickelte Impfstoff basiert auf dem Verständnis des Immunversagens, welches bei einer chronischen HBV-Infektion vorliegt. Hier unterdrücken die Virusproteine die Immunantwort des Körpers, sodass dieser nicht gegen die Viren ankommt und die Erkrankung bestehen bleibt. Durch den Impfstoff kann die Konzentration der Virusproteine gesenkt werden und die Immunzellen haben die Möglichkeit reaktiviert zu werden. Außerdem soll eine schützende Immunantwort gegen das Virus ausgelöst werden. Durch diese beiden Aspekte könnte das Immunsystem des Körpers das Virus bekämpfen. Der Impfstoff wurde so entwickelt, dass er über 95 % der weltweit vorkommenden HBV-Stämme abdeckt. Somit könnte er für eine sehr hohe Anzahl an chronisch Infizierten wirksam sein.
Mithilfe der bereits durchgeführten Phase-1a-Studie, bei welcher der Impfstoff an gesunden Freiwilligen getestet wird, konnte gezeigt werden, dass der Impfstoff sicher ist und wie gewünscht eine gezielte Immunantwort auslöst. Darauf folgt die Phase-1b/2a-Studie. Diese dient der Gewinnung weiterer Daten über Sicherheit und Verträglichkeit sowie erste Hinweise zu der Wirksamkeit bei einer akuter Infektion. In dieser Phase wird außerdem die optimale Impfdosis ermittelt. Hier wurde im Juni 2025 bereits der erste Patient im Rahmen der Studie mit dem Impfstoff behandelt.
Es bleibt spannend, ob der Impfstoff es durch die klinische Studie bis zur Zulassung schaffen wird.
Quelle: https://www.helmholtz-munich.de/newsroom/news/artikel/chronische-hepatitis-b-erster-patient-erhaelt-therapeutischen-impfstoff; https://www.msdmanuals.com/de/profi/erkrankungen-der-leber-der-gallenblase-und-der-gallenwege/hepatitis/hepatitis-b-chronische#Therapie_v21347650_de; https://www.thervacb.eu/de/projekt/;
https://www.dzif.de/de/thervacb-eine-therapeutische-impfung-gegen-hepatitis-b
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Wenn eine HIV-Infektion diagnostiziert wird, steht vor allem die antiretrovirale Therapie von Patient:Innen im Vordergrund. Diese ist heutzutage äußerst effektiv und kann bei frühzeitigem Therapiebeginn dafür sorgen, dass Betroffene eine nahezu normale Lebenserwartung haben. Neben der medikamentösen Therapie gerät allerdings leider oft die psychische Belastung in Vergessenheit. Die Diagnosestellung und die damit oft verbundene Stigmatisierung belastet Patient:Innen. Zu Beginn ist der Schock über das Testergebnis präsent und im Anschluss muss sich entschieden werden, wem von dieser Infektion erzählt wird. Es treten viele Sorgen und Fragen auf. Wie vertrage ich die Therapie? Wirken die Medikamente gut und helfen sie mir wirklich? Bin ich dann nicht mehr ansteckend? Als Anlaufstelle dienen hier lokale AIDS-Hilfen. Außerdem bietet das Pharmaunternehmen Janssen als Services ein interaktives Patientenportal MyMicroMacro.net sowie einen Patientenratgeber SEELE+ an. Dies kann eine ärztliche Beratung optimal ergänzen.
Es wurde beobachtet, dass HIV-positive Menschen leider deutlich häufiger als der Durchschnitt von Depressionen betroffen sind. Die Ursachen sind vielfältig. Oft ist es eine Kombination aus Stress, Einsamkeit, ständigem Grübeln und schwierigen sozialen sowie finanziellen Bedingungen. Erste Anzeichen können Selbstzweifel, Niedergeschlagenheit, Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle oder psychosomatische Symptome wie Ängste oder Schlafstörungen sein. Dies kann unter Umständen zu mangelnder Therapietreue führen, was dann wiederum eine erhöhte Viruslast zur Folge haben kann. Die Therapie ist gefährdet und Betroffene rutschen ggf. in eine Art Teufelskreis – Ziel ist es, dies zu vermeiden.
Es ist enorm wichtig, dass die mentale Gesundheit von Patient:Innen neben der medikamentösen Therapie ebenfalls adressiert wird. Depressionen oder Ängste können durch lang anhaltende und sehr belastende Situationen entstehen. Es sollte allerdings auch in Betracht gezogen werden, dass dies als Auswirkung einer HIV-Infektion oder als Nebenwirkung der medikamentösen Therapie auftreten kann. Daher kann es sinnvoll sein, sich in solchen Fällen an seinen behandelnden Arzt zu wenden und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Oft bieten Aidshilfen regelmäßige Termine für psychosoziale Beratungen an.
Quelle: https://www.hivandmore.de/leben-mit-hiv/Das-SeelenPlus-fuer-HIV-Patienten.shtml; https://www.aidshilfe.de/system/files/documents/MI-46-Depressionen_web.pdf; https://www.aidshilfe.de/system/files/documents/medInfo58_01.pdf
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Die HIV-Infektion ist eine schwerwiegende Infektion des Immunsystems und führt unbehandelt zum Vollbild AIDS. Heutzutage gibt es verschiedene Medikamente mit denen die Infektion gut behandelt werden kann. Trotzdem ist die Infektion in viele Regionen der Welt ein großes Problem. Weltweit leben rund 39 Millionen Menschen mit HIV, die meisten in Afrika südlich der Sahara. Damit weniger Menschen infiziert werden, ist Aufklärung sehr wichtig. Abhängig von den kulturellen Gegebenheiten kann die gesundheitliche Aufklärung über HIV sehr eingeschränkt sein.
In manchen Kulturen wird kaum über Sexualität gesprochen. HIV ist dort ein Tabu-Thema. Viele Menschen schämen sich oder haben Angst vor Diskriminierung. Deshalb lassen sie keine Tests durchführen oder suchen keine professionelle Hilfe auf. Laut der WHO (World Health Organization) ist Stigmatisierung einer der bedeutsamsten Gründe, warum Menschen keine Behandlung erhalten.
Ein kulturell angepasster Ansatz kann helfen, solche Barrieren wie Scham oder Stigmatisierung zu überwinden. Ein gutes Beispiel ist das Projekt THETA in Uganda. Hier arbeiten Ärztinnen und Ärzte mit traditionellen Heilern bzw. Gesundheitspraktiker zusammen. Diese Heiler sind in den Dörfern sehr angesehen. Wenn sie über HIV sprechen, hören die Menschen zu. So lernen die Menschen vor Ort, wie man sich schützt und warum ein Test wichtig ist.
In Südafrika wird ein anderen Weg genutzt. Das Projekt Dance4life setzt auf Tanz und Musik. Jugendliche lernen dort spielerisch, wie HIV übertragen wird und wie man sich vor einer Infektion schützen kann. Solche Programme sind erfolgreich, weil sie Spaß machen und die Jugendlichen offen über das Thema reden.
Auch in Deutschland gibt es Herausforderungen. Einige Menschen erfahren erst spät, dass sie HIV infiziert sind. Sie kennen die Angebote zur Testung nicht oder haben Angst vor Diskriminierung. Deshalb gibt es Projekte wie „Jugend gegen AIDS“. Dort klären Jugendliche andere Jugendlichen auf, oft in Schulen oder Clubs.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Rolle der Frau. In vielen Kulturen haben Frauen nur eingeschränkten Einfluss auf Entscheidungen zur Verhütung und Gesundheitsvorsorge. Besonders in patriarchalische geprägten Gesellschaften ist es für vielen Frauen schwierig, über ihren eigenen Körper zu bestimmen. Sie können oft nicht selbst entscheiden, ob Schutzmaßnahmen wie Kondome verwendet werden. Auch Themen wie Sexualität oder HIV werden in manchen Familien oder Gemeinschaften kaum offen angesprochen, was dazu führt, dass Frauen nicht über ihre Risiken Bescheid wissen.
Diese Abhängigkeit und das fehlende Wissen erhöhen das Risiko, sich mit HIV zu infizieren. Laut NAIDS (United Nations Programme on HIV/AIDS ) sind besonders junge Frauen in Afrika südlich der Sahara stark betroffen - ihr Risiko, sich anzustecken, ist dort deutlich höher als das der Männer. Um dem entgegen zu wirken, gibt es zahlreiche Programme, die gezielt Frauen fördern: Sie vermitteln Wissen über Sexualität , stärken das Selbstbewusstsein der Frauen und helfen ihnen, unabhängigere Entscheidungen zu treffen. Solche Projekte zeigen, wie entscheidend es ist, Aufklärungsarbeit sowohl an kulturelle Hintergründe als auch an Geschlechtsspezifische Bedürfnisse anzupassen.
HIV-Aufklärung ist überall wichtig, aber sie muss zur Kultur passen. Am besten funktioniert sie, wenn lokale Autoritäten eingebunden werden, wenn kreative Methoden wie Musik oder Theater genutzt werden und wenn Frauen gestärkt werden. Nur so können Vorurteile abgebaut werden und mehr Menschen Hilfe bekommen.
Quellen: 1.THETA: Traditional and Modern Health Practitioners Together against AIDS – Wikipedia; 2. Dance4life: Empowering young people to protect their health • Spring Impact; 3. „ Jugend gegn Aids“:https://www.forschung-ist-die-beste-medizin.de/kooperationen/botschafter/jugend-gegen-aids; 4. UNAIDS: Global HIV & AIDS statistics — Fact sheet | UNAIDS