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Laut einer neuen kleinen Studie, die auf der 30. Konferenz zu Retroviren und opportunistischen Infektionen präsentiert wurde, bleibt die Inzidenz von sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) bei Patienten die Präexpositions-Prophylaxe (PrEP) einnehmen stabil hoch. Allerdings sind die Inzidenzen von Chlamydien und Gonorrhö leicht rückläufig.
In der Studie wurde gezeigt, dass die Anzahl von wechselnden Sexpartnern rückläufig ist, was wahrscheinlich auch auf die Corona-Beschränkungen zurückzuführen ist, aber die Zahl von kondomlosem Analsex mit wechselnden Partnern bei MSM (Männer die Sex mit Männern haben) leicht gestiegen ist. Nichtsdestotrotz trug dies nicht dazu bei, dass die Zahl der Geschlechtskrankheiten signifikant gestiegen ist, wie es zu Beginn bei der Einführung der PrEP befürchtet wurde.
Die Studie zeigt somit auf, dass regelmäßiges Testen durch die regelmäßigen Arztbesuche zur Verschreibung der PrEP und die Behandlung von STIs weiterhin Priorität bei PrEP-Anwendern haben!
Als Ergänzung konnte in einer weiteren Studie, die auf der Konferenz vorgestellt wurde gezeigt werden, dass Doxycyclin als Postexpositions-Prophylaxe die Inzidenz Syphilis und Gonorrhö signifikant verringern kann
Quelle: https://specialty.mims.com/topic/prep-use-tied-to--stable--sti-incidence--sexual-behaviour-among-msm
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Bei der PrEP handelt es sich um eine Prä-Expositionsprophylaxe, bei der HIV-Negative ein Medikament einnehmen, um sich vor einer Infektion mit HIV zu schützen. Die PrEP schützt jedoch nur vor HIV und nicht vor anderen Geschlechtskrankheiten. Sie ist eines der wichtigsten Mittel zur Kontrolle der HIV-Pandemie und wird daher auch von der WHO empfohlen. Vor allem angesichts der jüngst abgebrochenen Mosaico-Studie, dem großen Hoffnungsträger bei den Impfstudien, ist die PrEP ein enorm wichtiger Teil der Präventionsstrategie von HIV.
Die übliche PrEP besteht auf einer Zweistoffkombination von Tenofovirdisoproxil (TDF) und Emtricitabin (FTC). Dabei kann man zwischen einer durchgehenden oder „On-Demand“ Therapie unterscheiden.
Bei der durchgehenden Therapie wird täglich eine Tablette eingenommen, während bei der „On-Demand“ Therapie die Einnahme nur im Bedarfsfall erfolgt.
Als Vorteil dieser Zweistoffkombination wird meist die geringe Gewichtszunahme und die geringe Senkung der Blutlipide genannt. Zudem ist die Einnahme in der Schwangerschaft und Stillzeit sicher. Ein großer Vorteil ist die Möglichkeit der „On-Demand“-Einnahme. Dabei hat man, bei gleicher Wirksamkeit, die Flexibilität nur die Zeiten des erhöhten Risikos abzudecken. Hier unterliegt der Patient aber natürlich einer gewissen Mitverantwortung, wenn es durch eine versäumte Einnahme oder einer Fehleinschätzung der Risikosituation zu einer Infektion kommt. Deswegen ist die ,,On-Demand’‘-Einnahme nicht offiziell zugelassen.
Vor allem die regelmäßige Kontrolle und Aufklärung über mögliche Anzeichen einer akuten Infektion sind hier wichtige, denn eine PrEP-Einnahme sollte nicht erfolgen, wenn bereits eine Infektion vorliegt. Damit würde dem Virus die Chance gegeben eine Resistenz gegen einen der Wirkstoffe auszubilden und dadurch eine Therapie der Infektion deutlich zu erschweren.
Neben der herkömmlichen PrEP ist in den USA zusätzlich noch die injizierbaren PrEP Apretude® zugelassen. Dabei wird der Wirkstoff Cabotegravir in 8-wöchigen Abständen injiziert. In Studien war dies der oral einzunehmenden, klassischen PrEP hinsichtlich der Verminderung der Infektionszahlen überlegen. Von der WHO wird diese Option bereits empfohlen jedoch ist sie in Deutschland noch nicht verfügbar. Alleine logistisch treten hier Probleme durch die häufigen Injektionen auf. Außerdem besteht die Problematik, dass im Falle einer HIV-Infektion durch die lange Wirksamkeit des Mittels die Gefahr der Resistenzentwicklung höher ist.
Als weitere orale PrEP-Optionen werden in Studien die Wirkstoff Lenacapvir und Islatravir analysiert. Letzteres wurde als einmal monatliche PrEP-Option untersucht. Jedoch musste hier bereits eine Studie aufgrund von Toxizitätsproblemen abgebrochen werden. Nun läuft eine neue Studie an in der der Wirkstoff in einer geringeren Dosierung getestet wird.
Man kann also gespannt sein, welche Alternativen die nächsten Jahre für die Prä-Expositionsprophylaxe von HIV aufkommen werden. Was aber alle genannten Therapieoptionen gemeinsam haben ist, dass sie gewissenhaft und ohne Abbruch eingenommen werden müssen.
Quelle: PrEP heute, morgen und übermorgen, HIV & More, Ausgabe 1 März 2023
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Für Patient*innen mit einer HIV- Infektion gibt es neben der oralen HIV- Therapie auch die immer beliebter werdende Option der langwirksamen antiretroviralen Injektionstherapie. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus dem Integrasehemmer Cabotegravir (Vocabria®) und dem NNRTI (nicht- nukleosidischer Reverse- Transkriptase- Inhibitor) Rilpivirin (Rekambys®). Die multizentrische nicht- interventionelle CARLOS Studie liefert ähnliche Ergebnisse wie die vorherige Zulassungsstudie. Über einen Zeitraum von drei Jahren wurden die Effektivität und Therapiezufriedenheit von 236 Teilnehmer*innen, überwiegend Männer, untersucht. Darüber hinaus wurden die Erfahrungen der Praxen erfragt.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Verträglichkeit vergleichbar ist mit den Ergebnissen der Zulassungsstudie. Die Umstellung auf die Injektionstherapie erfolgte auf Wunsch der Patient*innen und verbesserte die Therapiezufriedenheit durch den Wegfall der täglichen Tabletteneinnahme deutlich. Die Injektionstermine wurden in den meisten Fällen pünktlich eingehalten. Der häufigste Grund für eine spätere Injektion waren COVID-19 bedingte Verzögerungen. Vor der Umstellung auf die Injektionstherapie ist eine Prüfung auf klinische Voraussetzungen unerlässlich: Eine bestehende NNRTI- oder INI- Resistenzen müssen ausgeschlossen werden, ebenso wie andere Risikofaktoren, z.B. ein BMI > 30 kg/m3 oder HIV-1 Subtyp A1/A6. Auch die Rückmeldung des medizinischen Fachpersonals war weitgehend positiv. Die Injektionstherapie lässt sich auch in neuen Praxen gut in den Praxisalltag integrieren.
Quelle: ViiV-HIVKompass – Vocabria + Rekambys: Real World Daten aus Deutschland bestätigen positive Erfahrungen aus den Zulassungsstudien (hivandmore.de)