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Eine Übertragung des HI-Virus auf den Fötus ist nicht nur während der eigentlichen Schwangerschaft über die Plazenta möglich. Auch anschließend bei der Geburt oder während des Stillens kann das Virus auf das Kind übertragen werden.
Die wirksamste Prävention einer Infektion des Kindes ist hier immer die rechtzeitige Kenntnis und die erfolgreiche Behandlung der Mutter. Daher sind auch die HIV-Tests im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorgen so unglaublich wichtig. Studien zeigen hier einen positiven Trend auf, sodass das Problem der fehlenden HIV-Tests in Deutschland heutzutage weitgehend behoben ist.
Insgesamt ist die Mutter-Kind-HIV-Übertragungsrate die letzten Jahre deutlich gesunken. Im Jahr 2022 gab es insgesamt nur noch 2 dokumentierte Mutter-Kind Übertragungen von HIV in Deutschland. In beiden Fällen kam es durch eine unzureichende Kommunikation mit den Ärzten, bzw. aufgrund einer Verweigerung der Behandlung zur Infektion des Kindes.
Die richtige Therapie in der Schwangerschaft ist natürlich enorm wichtig. Desto früher mit der Therapie begonnen wird, desto besser und desto eher kann die Viruslast bis unterhalb der Nachweisgrenze gebracht werden und damit eine Übertragung ausgeschlossen werden.
Laut einer Studie, die die Jahre 2002-2021 umfasst, lagen ca. 31,5% der HIV-positiven Schwangeren bereits zu Beginn der Schwangerschaft unter der Nachweisgrenze, für weitere 44,3% konnte dies bis zur Geburt des Kindes erreicht werden. Die „Deutsch-Österreichische HIV-Schwangerschaftsleitlinie führt hier auf welche Antiretrovirale Therapie sinnvoll ist. Leider kommt es dabei aber immer wieder zu Verzögerungen von vielen Jahren zwischen der Markteinführung eines neuen Präparats und der Empfehlung für die Therapie HIV-positiver schwangerer Frauen. Dies liegt vor allem daran, dass bei der Zulassung neuer Medikamente schwangere Patientinnen von vornerein ausgeschlossen werden. Meist werden die entsprechenden Präparate erst nach mehreren Jahren in die Schwangerschaftsleitlinie aufgenommen.
Quelle: Prevent- Pregnancy & HIV-Treatment, HIV & AIDS – (k)eine Generationsfrage Deutsch-Österreichischer AIDS Kongress; Vertikale HIV- Transmissionen in Deutschland, HIV & AIDS – (k)eine Generationsfrage Deutsch-Österreichischer AIDS Kongress
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Hepatitisviren existieren in fünf verschiedenen Arten und sind auch heutzutage noch für eine Vielzahl chronischer Infektionen und Todesfälle verantwortlich. Dabei spielen besonders Hepatitis C (HCV) und B-Viren eine Rolle, da die Krankheiten in der akuten Phase asymptomatisch verlaufen. Eine Hepatitis D-
Virus-Infektion (HDV) ist nur im Zusammenhang mit einer Hepatitis B-Virus (HBV) Infektion möglich. Hepatitis A-Viren (HAV) und Hepatitis E-Viren (HEV) verursachen dagegen eher akute Infektionen.
Gegen diese Gesundheitsbedrohung hat die WHO nun ein Aktionsprogramm gestartet. Ziel der WHO ist es, die HCV-Infektionen bis zum Jahr 2030 zu halbieren. 2020 wurde dazu der erste Beitrag geleistet, seitdem existieren serologische- und DNA-Tests und außerdem die direkte antivirale Behandlungsmethode. Trotzdem leiden immer noch circa 50 Millionen Menschen weltweit unter einer chronischen HCV-Infektion. Eine Risikopopulation stellen Drogenkonsumenten dar, die nicht immer einen Zugang zu sauberen Spritzbesteck haben und oftmals eine schlechte Anbindung an das Gesundheitssystem haben. Hier versucht man nun anzugreifen: Die Versorgung soll flächendeckender werden und die Dokumentation der Krankheitsverläufe von der Diagnose an bis zur Heilung erfolgen.
Chronische Infektionen mit HBV sind momentan noch nicht heilbar, aber es existiert ein Impfstoff dagegen, der in vielen Ländern während der Geburt bzw. in der Kindheit verabreicht wird. Das Risiko an einer Leberzirrhose bis hin zum Leberkrebs zu erkranken konnte dadurch nachweislich verringert werden. Ziel der WHO ist es hier, die 1,5 Millionen Infektionen im Jahr 2020 bis 2030 auf 170.000 zu minimieren. Dafür soll der Zugang zu dem Impfstoff verbessert werden, vor allem in Afrika und Asien ist die Ausbreitung noch hoch. Es sollen außerdem mehr Mitarbeiter im Gesundheitswesen geimpft werden und das Screening bei Blutspenden soll verbessert werden. Da das HDV das HBV Virus für seine Vermehrung benötigt, kann der Impfstoff auch hier seinen Beitrag leisten.
Obwohl HAV und HEV üblicherweise nicht zu chronischen Infektionen führen, können sie auch zu sehr schweren Krankheitsverläufen bis hin zum Tod führen, z.B. kann es zu einem akuten Leberversagen bei einer HEV-Infektion in fortgeschrittener Schwangerschaftsphase kommen. Die HEV-Genotypen 3 und 4 werden durch Kontakt mit infizierten Schweinen übertragen. Es soll hier ebenfalls die Impfstoffversorgung verbessert werden sowie der Zugang zu sanitären Anlagen, da letzteres ein Risikofaktor für beide Typen darstellt.
Quelle: „The challenges of viral hepatitis elimination: a global response to a global problem“ Black et al. BMC Public Health, published online 01.06.2023
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Das Ziel der deutschen Studie VICDOR ist es, die Aufrechterhaltung der virologischen Suppression bei Umstellung auf eine Doravirin (DOR)-basierte HIV-Therapie nach einem Jahr zu quantifizieren und dessen Effekte auf das Körpergewicht und die Immunantwort unter Real-Life Bedingungen herauszuarbeiten. Außerdem werden die Gründe für einen Therapiewechsel untersucht. Als Studienpopulation dienen knapp hundert erwachsene HIV-Patient:innen.
Doravirin wird meist in Kombination mit Lamivudin und Tenofovirdisoproxilfumarat (Delstrigo®) oder aber einzeln als Tablette (Pifeltro®)mit weiteren antiretroviralen Stoffen verabreicht. Ein Wechsel auf diese ART (antiretrovirale Therapie) kann diverse Gründe haben, so arbeitete die laufende Studie vor allem Verträglichkeitsprobleme bezüglich einer Gewichtszunahme und Verträglichkeitsprobleme generell heraus.
Die Auswertung zeigt, dass in keinem der Fälle ein virologisches Versagen festgestellt werden konnte. Von knapp zwei Dritteln der Personen wurden die Viruslasten gemessen, von denen 12 Monate nach der Umstellung 100% weiterhin virologisch supprimiert waren. Bezüglich des Körpergewichtes konnte eine Tendenz zur Abnahme festgestellt werden. Nach 12 Monaten sank das mittlere Körpergewicht um 0,89 kg. Bei den Personen, die aufgrund von einer Gewichtszunahme unter der vorherigen Behandlung auf Doravirin umgestellt wurden, waren es sogar 2,54 kg. Bezüglich der Immunantwort konnte ein mittlerer Anstieg der T-Helferzellen von 13,48 beobachtet werden. Auch auf das LDL-Cholesterin gab es positive Auswirkungen, es sank nach 12 Monaten durchschnittlich um 5,5 mg/dl.
Die Studie zeigt also, dass es sinnvoll sein kann auf eine DOR-basierte HIV-Therapie umzusteigen, vor allem, wenn es vorher Probleme mit der Verträglichkeit gab.
Quelle: HIV&more, Ausgabe 1, März 2023, S.40f.