Hepatitisviren existieren in fünf verschiedenen Arten und sind auch heutzutage noch für eine Vielzahl chronischer Infektionen und Todesfälle verantwortlich. Dabei spielen besonders Hepatitis C (HCV) und B-Viren eine Rolle, da die Krankheiten in der akuten Phase asymptomatisch verlaufen. Eine Hepatitis D-
Virus-Infektion (HDV) ist nur im Zusammenhang mit einer Hepatitis B-Virus (HBV) Infektion möglich. Hepatitis A-Viren (HAV) und Hepatitis E-Viren (HEV) verursachen dagegen eher akute Infektionen.
Gegen diese Gesundheitsbedrohung hat die WHO nun ein Aktionsprogramm gestartet. Ziel der WHO ist es, die HCV-Infektionen bis zum Jahr 2030 zu halbieren. 2020 wurde dazu der erste Beitrag geleistet, seitdem existieren serologische- und DNA-Tests und außerdem die direkte antivirale Behandlungsmethode. Trotzdem leiden immer noch circa 50 Millionen Menschen weltweit unter einer chronischen HCV-Infektion. Eine Risikopopulation stellen Drogenkonsumenten dar, die nicht immer einen Zugang zu sauberen Spritzbesteck haben und oftmals eine schlechte Anbindung an das Gesundheitssystem haben. Hier versucht man nun anzugreifen: Die Versorgung soll flächendeckender werden und die Dokumentation der Krankheitsverläufe von der Diagnose an bis zur Heilung erfolgen.
Chronische Infektionen mit HBV sind momentan noch nicht heilbar, aber es existiert ein Impfstoff dagegen, der in vielen Ländern während der Geburt bzw. in der Kindheit verabreicht wird. Das Risiko an einer Leberzirrhose bis hin zum Leberkrebs zu erkranken konnte dadurch nachweislich verringert werden. Ziel der WHO ist es hier, die 1,5 Millionen Infektionen im Jahr 2020 bis 2030 auf 170.000 zu minimieren. Dafür soll der Zugang zu dem Impfstoff verbessert werden, vor allem in Afrika und Asien ist die Ausbreitung noch hoch. Es sollen außerdem mehr Mitarbeiter im Gesundheitswesen geimpft werden und das Screening bei Blutspenden soll verbessert werden. Da das HDV das HBV Virus für seine Vermehrung benötigt, kann der Impfstoff auch hier seinen Beitrag leisten.
Obwohl HAV und HEV üblicherweise nicht zu chronischen Infektionen führen, können sie auch zu sehr schweren Krankheitsverläufen bis hin zum Tod führen, z.B. kann es zu einem akuten Leberversagen bei einer HEV-Infektion in fortgeschrittener Schwangerschaftsphase kommen. Die HEV-Genotypen 3 und 4 werden durch Kontakt mit infizierten Schweinen übertragen. Es soll hier ebenfalls die Impfstoffversorgung verbessert werden sowie der Zugang zu sanitären Anlagen, da letzteres ein Risikofaktor für beide Typen darstellt.
Quelle: „The challenges of viral hepatitis elimination: a global response to a global problem“ Black et al. BMC Public Health, published online 01.06.2023