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Seit Ende Januar sind in Deutschland 14 Fälle von Infektionen mit dem sogenannten neuartigen Coronavirus (2019-nCoV) gemeldet worden. Weltweit sind am 13.02.2020 bereits 60.349 Infektionen offiziell bestätigt worden. Das neuartige Coronavirus ist mit dem SARS-Virus verwandt, das vor einigen Jahren ausgebrochen war. Jedoch scheint dieses weniger aggressiv und weniger infektiös zu sein, so das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC). Eine Graphik der Johns Hopkins Universität zeigt unter anderem tagesaktuell, wie viele Menschen sich bereits vollständig von einer Infektion erholt haben. Am 10. Februar waren es bereits 3416 Personen. Am 04.02.2020 gab das Robert-Koch-Institut einige Antworten auf aktuelle Fragestellungen. Das RKI informiert vor allem über das richtige Verhalten der Allgemeinbevölkerung, wie man sich vor einer Ansteckung im Alltag schützen kann.
Wie kann man sich vor einer Ansteckung schützen?
Um die Ausbreitung respiratorisch übertragbarer Krankheiten zu vermeiden, sollten ganz besonders in Regionen mit Erkrankungsfällen durch das neuartige Coronavirus gute Händehygiene, Husten-Nies-Etikette sowie ein Abstand zu Erkrankten (ca. 1-2 Meter) einhalten werden. Diese Maßnahmen sind in Anbetracht der Grippewelle aber überall und jederzeit angeraten.
Welche Mittel sind geeignet bei Desinfektionsmaßnahmen im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus?
Zur chemischen Desinfektion sind Mittel mit nachgewiesener Wirksamkeit, mit dem Wirkungsbereich „begrenzt viruzid“ (wirksam gegen befüllte Viren), „begrenzt viruzid PLUS“ oder „viruzid“ anzuwenden. Informationen zur Desinfektion bei Viren sind der entsprechenden Stellungnahme des Arbeitskreises Viruzidie beim RKI enthalten. Die Liste vom RKI geprüften und anerkannten Desinfektionsmittel und -verfahren (RKI-Liste) und die Desinfektionsliste des Verbundes für Angewandte Hygiene (VAH-Liste) enthalten geeignete Mittel.
In welchen Situationen ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in der Allgemeinbevölkerung zum Schutz vor akuten respiratorischen Infektionen sinnvoll?
In der allgemeinen Bevölkerung sind die wichtigsten und effektivsten Maßnahmen zum persönlichen Schutz sowie zum Schutz von anderen Personen vor der Ansteckung mit den Erregern respiratorischer Infektionen eine gute Händehygiene, korrekte Hustenetikette und das Einhalten eines Mindestabstandes (ca. 1-2 Meter) von krankheitsverdächtigen Personen. Wenn eine an einer akuten respiratorischen Infektion erkrankte Person sich im öffentlichen Raum bewegen muss, kann das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes (z.B. eines chirurgischen Mundschutzes) durch diese Person sinnvoll sein, um das Risiko einer Ansteckung anderer Personen durch Tröpfchen, welche beim Husten oder Niesen entstehen, zu verringern (Fremdschutz). Für die optimale Wirksamkeit ist es wichtig, dass der Mund-Nasenschutz korrekt sitzt (d.h. eng anliegend getragen wird), bei Durchfeuchtung gewechselt wird, und dass während des Tragens keine (auch keine unbewussten) Manipulationen daran vorgenommen werden.
Gibt es einen Impfstoff, der gegen das neuartige Coronavirus schützt?
Die Entwicklung neuer Impfstoffe hat sich in den letzten Jahren sehr beschleunigt. Fortschritte gibt es bereits bei Impfstoffen gegen MERS-Coronaviren, die momentan in klinischen Studien erprobt werden, aber noch nicht zur Anwendung zur Verfügung stehen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen für das neuartige Coronavirus zur Verfügung?
Nicht alle Erkrankungen nach Infektion mit dem neuartigen Coronavirus verlaufen schwer; bei den in Deutschland bekannt gewordenen Fällen standen bisher meist Erkältungssymptome im Vordergrund. Im Zentrum der Behandlung der Infektion stehen die optimalen unterstützenden Maßnahmen entsprechend der Schwere des Krankheitsbildes (z.B. Sauerstoffgabe, Ausgleich des Flüssigkeitshaushalts, ggf. Antibiotikagabe zur Behandlung von relevanten Grunderkrankungen). Eine spezifische, d.h. gegen das neuartige Coronavirus selbst gerichtete Therapie steht derzeit nicht zur Verfügung.
Quelle: www.rki.de › SharedDocs › FAQ › NCOV2019 › FAQ_Liste; www.ecdc.europa.eu/en/publications-data/risk-assessment-outbreak-acute-respiratory-syndrome-associated-novel-0; www.hivandmore.de (ag)
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Das menschliche Immunsystem ist komplex. Dringt ein Krankheitserreger in den menschlichen Körper ein, wird sein Antigen von T-Zellen über spezielle Rezeptoren erkannt, eine Immunreaktion ausgelöst und anschließend ein Immungedächtnis über dieses Antigen angelegt. T-Zellen mit dem Oberflächenmerkmal CD4, auch T-Helferzellen genannt, stellen somit zentrale Akteure unseres Immunsystems dar.
Durch eine HIV-Infektion sinkt die Zahl der T-Helferzellen, da das Virus besonders T-Zellen mit dem Oberflächenmerkmal CD4 befällt und zerstört. Dadurch wird das Immunsystem infizierter Menschen geschwächt. Um zu sehen ob eine HIV-Therapie anschlägt, dient die Zahl der T-Helferzellen oft als Maß. Ist die Zahl der CD4-Zellen hoch, schlägt die Therapie an. Ist sie niedrig, greift die Therapie nicht.
Eine im „Journal of infectious diseases“ veröffentlichte Studie legt jedoch nahe, dass die Aussagekraft der CD4-Zellzahl zu hinterfragen ist. In der Studie wurde gezeigt, dass auch bei Patienten mit hoher CD4-Zellzahl das Immunsystem beeinträchtigt ist, obwohl diese offiziell als gut therapiert gelten. Die Forscher schlussfolgerten, dass das HI-Virus das Gedächtnis der CD4-Zellen löscht. Dadurch können sich die Zellen an Infektionen und Impfungen, die der Patient schon einmal „durchgemacht“ hat, nicht mehr erinnern – die eigentliche Stärke des Immunsystems wird hier zur Schwäche. Das Immunsystem kann nicht mehr effizient arbeiten, Patienten werden anfälliger für Infektionen, welche lebensbedrohlich sein können.
Die Forscher betonen jedoch, dass sich die Studie lediglich mit der Reaktion bestimmter Immunzellen befasst – klinische Auswirkungen müssen erst untersucht werden. Weitere Studien dazu sind in Planung. Fest steht jedoch, dass ein frühzeitiger Therapiebeginn nach Erkennen einer HIV-Infizierung unumgänglich ist. So kann die Virusvermehrung gestoppt und einem immunologischen Gedächtnisverlust weitestgehend vorgebeugt werden.
Quelle: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/immunologischer-gedaechtnisverlust-durch-hiv/12.02.2020
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Der erste Attachment-Inhibitor Fostemsavir soll in Kombination mit anderen antiretroviralen HIV-Medikamenten zur Behandlung von multiresistenten HIV-1-Infektionen bei erwachsenen Patienten eingesetzt werden.
Der Einsatz von Fostemsavir ist indiziert, wenn auf Grund von Resistenzen, Unverträglichkeiten oder Risikoerwägungen keine andere Therapie zur Verfügung steht. Grundlage für die Einreichung bei der europäischen und amerikanischen Arzneimittelkommission (EMA/FDA) sind die Ergebnisse der BRIGHTE-Studie, eine 96-wöchige Phase-III-Studie.
Bei dem neuartigen Medikament handelt es sich um ein Prodrug des Wirkstoffes Temsavir. Das bedeutet, dass Fostemasvir erst im Körper zum wirksamen Agens verstoffwechselt wird. Nach der Aktivierung bindet der Wirkstoff an das virale Glycoprotein 120 (gp 120) auf der Virusoberfläche und verhindert damit, dass das HI-1-Virus überhaupt an CD4+-Zellen im Körper bindet. Damit wird die eigentliche Infektion körpereigener Zellen mit dem HI-1-Virus verhindert. Dieser einzigartige Wirkmechanismus des ersten Attachment-Inhibitors soll somit auch keine Kreuzresistenzen mit sich ziehen. Deswegen können vor allem multiresistente HIV-1 infizierte erwachsene Patienten von Fostemsavir profitieren.
Fostemsavir wird in Form von Tabletten eingenommen. Es wird zweimal täglich in einer Dosis von 600mg verabreicht. In der BRIGHTE-Studie erreichten nach 96 Wochen immerhin 60% der Patienten eine Viruslast unter 40 Kopien/ml. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Übelkeit und Durchfall.
Der Wirkstoff wurde ursprünglich von BMS entwickelt und später von Viiv Healthcare übernommen.
Quelle: Pressemitteilung Viiv; www.hiveandmore.de