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Dank der Fortschritte in der HIV Behandlung gelang Ärzten in den USA nun erstmals eine Nierentransplantation.
Die Chirurgen transplantierten die Niere einer infizierten Organspenderin in den Körper eines infizierten Empfängers. Bislang konnten Organentnahmen nur an verstorbenen HIV-Infizierten vorgenommen werden. Damit besteht neue Hoffnung für Infizierte, die auf ein Spenderorgan warten.
Wissenschaftler sind davon ausgegangen, dass es für HIV-Infizierte zu riskant ist eine Niere zu spenden und mit nur einer weiter zu leben. Durch die Fortschritte der HIV-Behandlung, durch die die Zahl der Erreger massiv gesenkt wird, ist es für Infizierte möglich ein fast normales Leben zu führen. Aufgrund dessen können HIV-Infizierte nun auch als Organspender für andere HIV-Patienten in Frage kommen.
Quelle: www.n-tv.de/wissen/Erste-Organspende-bei-HIV-Infizierten-article20935431.html
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Die weit verbreitete Wirkstoffkombination aus Tenofovir und Emtricitabin (in der HIV Therapie auch oft als Backbone bezeichnet), ist seit längerer Zeit in der Diskussion. Es ist umstritten, ob der Anteil an Tenofovir nach längerer Einnahme die Nierenfunktion und Knochenstruktur verschlechtert. Dies ist vor allem wichtig zu wissen, da der Wirkstoff nicht nur sehr häufig zur HIV-Behandlung eingesetzt wird, sondern auch zur PrEP (Prä-Expositionsprophylaxe). In dem Fall würden dann gesunde Menschen möglicherweise einem Risiko ausgesetzt werden.
Deswegen wird mittlerweile von der Firma Gilead eine optimierte Version des Wirkstoffes angeboten, welches einen deutlich geringeren Einfluss auf die Niere und die Knochen haben soll. Auch alle Kombinationspräparate wurden mittlerweile verbessert: das alte TDF (Tenofovir-Disoproxilfumerat) wurde gegen das neue TAF (Tenovoviralafenamid) ausgetauscht.
Doch wie groß ist der Vorteil durch diesen Austausch wirklich?
Studien wollen gezeigt haben, dass die vermeintliche Nierenschädigung durch TDF nur eintritt, wenn die Gabe in Zusammenhang mit einem Booster wie Ritonavir oder Cobicistat gegeben wird. Ansonsten gäbe es keine klaren Vorteile durch den Austausch von TDF durch TAF. Fragwürdig sind in diesem Zusammenhang auch die deutlich höheren Kosten durch TAF.
Daraufhin wurden weitere Studien durchgeführt in Afrika, Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien. Auch hier konnten keine signifikanten Veränderungen in den Kreatinin-Werten der Niere, sowie in der Belastbarkeit von Knochen festgestellt werden. Hierbei war es auch egal, ob es sich um eine kontinuierliche oder anlassbezogene PrEP handelte, sowie ob Mann oder Frau.
Generell wird allerdings empfohlen, bei Patientin die mit TAF behandelt werden, regelmäßig die Nierenfunktion zu überprüfen, zumindest solange, bis neue Daten vorliegen, die genauere Aussagen geben.
Quelle: Projekt Information März/April 2019 S.12-13
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Häufig wird in Artikeln, in denen es um den Therapieerfolg einer ART (Antiretrovirale Therapie) geht, von „Viruslast unter der Nachweisgrenze“ oder „Nicht nachweisbare Viruslast“ gesprochen.
Einfach gesagt bedeutet dies, dass sich das HI-Virus in einem regulären Bluttest nicht mehr nachweisen lässt. Da jedes Nachweisverfahren aber unterschiedlich sensibel ist, besitzen sie auch unterschiedliche Nachweisgrenzen (also unterschiedliche Mengen an HI-Virus die nötig sind, damit ein Wert korrekt ermittelt werden kann).
Diese Begriffe dürfen allerdings nicht mit einem HIV-Test verwechselt werden. Hierbei werden die Antikörper gemessen, die sich im Blut befinden. Diese bleiben nach der Infektion, und auch unter erfolgreicher Therapie, dauerhaft nachweisbar.
1995 kam das erste Verfahren zur Messung der Virusmenge im Blut auf den Markt. Es wies allerdings nicht direkt Viren nach, sondern deren Erbmaterial. Daher konnte auch keine Aussage über die infektiösen Viren getroffen werden, also die Viren, die überhaupt ansteckend sind. Denn es wird geschätzt, dass nur ungefähr 10-20% der Viren im Blut infektiös sind, die restlichen Viren haben sich so stark verändert, dass sie keine Zellen mehr infizieren können. Die Nachweisgrenze des Verfahrens lag damals noch bei 10.000 HIV-Kopien pro Milliliter. Zum Vergleich: die gängigen Tests, die heute auf dem Markt sind, besitzen eine Nachweisgrenze von 20-50 Viruspartikeln pro Milliliter.
In Studien wurde die Grenze für „nicht nachweisbar“ von der Welt Gesundheitsorganisation (WHO) auf 200 Kopien pro Milliliter festgesetzt, unabhängig davon, welche Nachweisgrenze der Test tatsächlich aufweist. Denn es hat sich bis jetzt gezeigt, dass bei einer Viruslast von 1.000 Kopien und weniger pro Milliliter noch nie eine Infektion beobachtet wurde. Bei dem Wert von 200 ist also noch eine Sicherheit mit dem Faktor 5 einkalkuliert.
Unter einer HIV-Therapie kann es gelegentlich dazu kommen, dass die Viruslast leicht erhöht ist. Meist sind die Werte unter 1.000 Kopien/ml, in diesem Fall spricht man von einem „Blip“, der oft auf einen Laborfehler oder auf die Unzulänglichkeit des Tests zurückzuführen ist. Dann ist es per Definition kein „Blip“ mehr, sondern mangelnde Therapieeffizienz.
In manchen Fällen liegt allerdings tatsächlich eine Vermehrung der Viren vor. Gründe hierfür können sein: zusätzlicher immunologischer Stress, etwa eine „Grippe“/Erkältung oder andere Begleiterkrankung, - infektion; oder weil die Wirkstoffkonzentration der antiretroviralen Medikation im Blut aus bestimmen Gründen zu niedrig ist. Immer wenn sich das Virus unter einer Therapie vermehrt, besteht das Risiko, dass sich Resistenzen bilden. In den meisten Fällen ist die Viruslast beim wiederholten Test wieder unter der Nachweisgrenze.
Quelle: Projekt Information e.V. März/April 2019