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Die Deutsche AIDS-Hilfe hat ein einmaliges Projekt auf die Beine gestellt: erfahrene HIV-Positive unterstützen Menschen mit einer frischen HIV-Diagnose.
Das unter dem Namen „Sprungbrett“ laufende Projekt beruht auf dem Prinzip, dass einer Person, die gerade von ihrer Infektion erfahren hat, einen sogenannten „Buddy“ (engl. Kumpel) zur Seite gestellt bekommt, die sie sich über das Internet selber aussuchen kann. Denn es sind häufig die gleichen Schwierigkeiten und Fragen, die HIV-Positive nach einer Diagnose beschäftigen: viele haben Angst vor Krankheit und Tod, vor dem beruflichen Aus und vor Abgrenzung.
Sie fragen sich, wie sie ihrer Familie und Freunden von der Infektion erzählen können und ob sie auch bei der Arbeit offen mit ihr umgehen sollten. Der Buddy kann durch seine Erfahrungen und sein Wissen solche Fragen klären, wertvolle Hilfestellungen geben und den Betroffenen neue Perspektiven für ein Leben mit HIV aufzeigen. Alle Buddys unterliegen natürlich der Schweigepflicht, absolute Vertraulichkeit ist garantiert.
Suchen Sie einen Buddy in Ihrer Stadt oder möchten selbst einer werden finden Sie weitere Informationen zu dem Projekt auf der Website www.sprungbrett.hiv.
Quelle: Aidshilfe, www.sprungbrett.hiv.(js)
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Ob privat oder beruflich, Auslandsaufenthalte gehören heutzutage für jeden dazu. Diesbezüglich sollte man sich vor Reisebeginn über die HIV-spezifischen, medizinischen und rechtlichen Besonderheiten informieren.
Als erstes gilt es den eigenen Gesundheitszustand einzuschätzen. Aus diesem Grund sollte zuvor Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden, um sicher zu gehen, dass der Immunstatus und die Therapie stabil sind. Als Faustregel kann man folgende Werte annehmen:
• CD4-Zahl >500: grenzenloses Reisen möglich (auch Tropen), Impfungen möglich
• CD4-Zahl 200-499: Magen-Darm-Infekte möglich, Tropenerkrankungen verlaufen schwerer
• CD4-Zahl <199: häufi geres Auftreten von Magen-Darm-Infektionen, Vorsicht bei Ländern mit problematischen Umwelt- und Hygienebedingungen, von der Einreise in einige Länder wird abgeraten, Impfungen teilweise nicht möglich/unwirksam
Es ist ebenfalls wichtig, dass eine bestehende HIV-Therapie nicht kurz vorher eingeleitet oder während der Reise umgestellt wird, um das Auftreten von Nebenwirkungen zu verhindern. Auch das Unterbrechen der Therapie während des Auslandsaufenthaltes gilt als medizinisch sehr bedenklich. Bei sonstigen Zwischenfällen empfi ehlt sich eine gut ausgestattete Reiseapotheke, die z.B. Paracetamol (Schmerzen, Fieber), Loperamid (Durchfall) und Metoclopramid (Übelkeit, Erbrechen) enthalten sollte.
Die Medikamente sollten grundsätzlich im Handgepäck transportiert werden, da das Reisegepäck verloren gehen kann. Es ist auch sinnvoll mehr Medikamente mitzunehmen als eigentlich gebraucht werden, um jegliche Verzögerungen (z.B. Streiks, Umwelteinflüsse) einzukalkulieren. Bei Verschreibungen, die über die üblichen 3 Monate hinausgehen, muss dies mit der Krankenkasse individuell abgeklärt werden. Zusätzlich sollte
man ein Begleitschreiben des Arztes (ggf. auf Englisch) mit sich führen, da das Einführen größerer Mengen Arzneimittel problematisch sein könnte. Dieses Schreiben sollte beinhalten, dass die Medikamente für den eigenen Gebrauch und zur Behandlung einer chronischen Erkrankung benötigt werden. HIV sollte man dabei nicht erwähnen, sinnvoll wäre es sich alternative Argumente bereitzulegen (z.B.: Bluthochdruck, Kreislauf), falls man in ein Land einreist, das HIV-Patienten diskriminiert. Dabei empfiehlt sich die Tabletten durch die Apotheke neutral verpacken zu lassen, z.B. auch durch Individualverblisterung.
Sollten während der Reise die Tabletten verloren gehen, gilt es erst einmal Ruhe zu bewahren. Man sollte diesen Fall vorher mit dem Arzt, Apotheker oder der Krankenkasse besprechen, um im Ernstfall genau zu wissen, was zu tun ist. Darüber hinaus haben die verschiedenen Arzneistoffe unterschiedliche Halbwertszeiten, also unterschiedliche Verweildauern im Körper. Über diese Zeiten sollte man sich vorher in der Apotheke informieren.
Auf www.aidsmap.com/e-atlas erhalten Sie zudem aktuelle Adressen von HIV-Organisationen, die im Notfall weiterhelfen können. Die Medikamente könnten im Urlaubsland auch andere Handelsnamen besitzen, daher wäre es gut, sich vorher von der Apotheke auch darüber aufklären zu lassen. Bezüglich der Kostenübernahme ist es ratsam sich um eine private Zusatzversicherung zu bemühen, die meistens für ein Jahr abgeschlossen werden.
Wird man bei der Einreise von Kontrollbeamten nach HIV gefragt, sollte man sich seine Antwort gut überlegen, da die Beamten zum einen nicht ausreichend über die rechtlichen Bedingungen informiert sein können und zum anderen die Einreise ins Land verweigert werden kann. Im Internet kann man sich im Voraus über die verschiedenen Einreisebedingungen und Aufenthaltsbestimmungen informieren (www.hivrestrictions.org, www.aidshilfe.de/de/shop/schnellfinder-2012-2013).
Man sollte sich auch vor Reiseantritt über die entsprechenden Gesetze bezüglich der HIV Übertragung und Exposition schlauzumachen, da man in manchen Ländern hierfür mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen muss. Gleiches gilt für auch Homosexualität. Auf der ILGA Webpage erhält man zahlreiche Informationen hierüber.
Vor dem geplanten Auslandsaufenthalt ist es auch möglich, sich bei uns in der Apotheke über die hier erwähnten Aspekte zu informieren. Wir bieten dazu eine ausführliche Impf- und Reiseapothekenberatung an, egal ob es sich dabei um eine Städtereise oder einen Strandurlaub handelt oder ob man mit dem Rucksack im Ausland unterwegs ist. Darüber hinaus können Sie sich bei uns über die entsprechenden Einreisebestimmungen des jeweiligen Landes bezüglich HIV informieren und ihre Medikamente, falls nötig, neutral verpacken lassen. Für weitere Fragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung, damit Ihrer Reise nichts mehr im Weg steht.
Quelle: Projektinformation Jahrgang 23, Nr.1, Januar/Februar 2015
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Alle Versuche einen zuverlässigen Impfstoff gegen das HI-Virus zu entwickeln sind bisher gescheitert. Auf der Suche nach einem langfristigen Schutz vor einer HIV-Infektion sind Forscher jetzt jedoch auf ein neues Verfahren gestoßen, was in ersten Tierversuchen hoff nungsvolle Ergebnisse erzielt hat.
Bis jetzt scheiterte die Impfstoff entwicklung immer an der komplexen Struktur des HI-Virus, da es körpereigene T-Zellen an zwei Rezeptoren angreift, dem CD-4 und CCR5 Rezeptor. Bisher konnte der menschliche Körper nur Antikörper produzieren, die am CD4 Rezeptor binden und daher nur teilweise Schutz bieten können. Die jetzt neu entwickelte Gentherapie ist jedoch in der Lage auch den zweiten Rezeptor CCR5 zu belegen.
Damit das neu entwickelte Protein „eCD4-Ig“ Menschen vor einer Ansteckung schützt, müsste das Protein dauerhaft im Körper vorhanden sein. Regelmäßige Injektionen oder gar Infusionen scheiden jedoch aus, da der Körper es als vorbeugende Maßnahme kaum akzeptieren würde. Daher wird „eCD4-Ig“ mittels sogenannter Vektoren (in diesem Fall adenoassoziierte Viren), die alle für die Produktion notwendigen Gene in sich tragen, mit Hilfe einer intramuskulären Injektion in die Muskelzellen des Körpers geschleust. Dort wird dann auf Basis der Gene das körperfremde Protein „synthetisch“ produziert. US-Forscher haben den neuen Ansatz bereits bei vier Rhesusaffen erprobt und alle Tiere waren nach der Gentherapie vor einer Infektion geschützt.
Bevor jedoch klinische Studien gestartet werden können, müssen noch zwei Schwachstellen untersucht werden. Zum einen hielt die durch „eCD4-Ig“ erzeugte Immunität lediglich 34 Wochen an. Danach müsste die Therapie wohl wiederholt werden. Zum anderen müssen noch die Nebenwirkungen der Prophylaxe untersucht werden. Dabei wird es um die Frage gehen, ob das Protein, was ja körperfremd ist, nicht zum Ausgangspunkt einer Immunreaktion wird. Eine Antikörperantwort gegen das eCD4-Ig-Protein könnte die Schutzwirkung schnell beenden und im schlimmsten Fall eine Entzündungsreaktion auslösen. Auch die Induktion von Tumoren, zu denen es gelegentlich nach einer Gentherapie gekommen ist, würde den Einsatz infrage stellen.
Da die Impfung für gesunde Menschen gedacht wäre, dürfen keine drastischen Nebenwirkungen auftreten, sonst wäre das Risiko-Nutzen Verhältnis nicht angemessen.
Quelle: Ärzteblatt.de , Paradisi.de