Der Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine hat das Leben von vielen Menschen verändert, auch weit über die Grenzen der betroffenen Länder hinaus. Viele der Menschen, die in der Ukraine gelebt haben, mussten flüchten und eine neue Heimat finden. So wurden allein in Deutschland 1.114.070 Geflüchtete registriert. Diese Menschen haben ebenfalls Einfluss auf die Erfassung von Neudiagnosen von HIV-Erkrankungen. 

In Deutschland sind nämlich alle HIV-Diagnosen meldepflichtig, selbst wenn es sich um Erkrankungen handelt, die bereits bekannt sind, die Menschen aber das erste Mal in Deutschland sind. Es handelt sich also nicht immer um Neudiagnosen. 

Die HIV-Meldungen von 2022 werden im Folgenden genauer charakterisiert und eingeordnet. In die untersuchte Analyse fließen insgesamt 2.968 HIV-Erkrankungen ein, dabei sind davon 1.139 deutscher Herkunft, 724 ukrainischer und 1.105 können anderen Ländern zugeordnet werden. 

Die Altersverteilung der Betroffenen Patient:innen war bei den deutschen Fällen am höchsten, gefolgt von der ukrainischen Patientengruppe und der Patientengruppe der anderen Länder war am geringsten. 

Die geschlechtsspezifische Verteilung der Betroffenen Fälle zeigte bei der ukrainischen Patientengruppe eine zwei Drittel Mehrheit von weiblichen Patientinnen, während in der deutschen Patientengruppe und in der Patientengruppe der anderen Länder die Mehrheit der Betroffenen männlich war. 

Auch bei den Übertragungswegen gab es Unterschiede bei den unterschiedlichen Herkunftsländern: So waren vor allem in der ukrainischen Patientengruppe die Übertragungswege „heterosexuelle Übertragung“, intravenöser Drogenmissbrauch und perinatale Übertragung, also die Übertragung von der Mutter auf das Kind durch die Geburt häufiger, während in den anderen beiden Gruppen andere Übertragungswege häufiger waren. 

Außerdem ist es wichtig, die Infektionen nach bereits länger bestehenden Infektionen oder tatsächlichen Neuinfektionen einzuteilen. Dies lässt sich über die sogenannte Rezenz klassifizieren. Die Rezenz beschreibt dabei erst kürzlich erworbene Infektionen, während nicht-rezente Infektionen schon länger bestehen. 

Beim Vergleichen der unterschiedenen Bevölkerungsgruppen konnten auch dabei Unterschiede festgestellt werden: Dabei waren deutsche Fälle meist rezent, also Neuinfektion, während die ukrainischen Fälle hauptsächlich (95,9%) als nicht-rezent eingestuft wurde.

Quelle:https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/Ausgaben/47_23.pdf?__blob=publicationFile 

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