Wenn man nach seinem eigenen Alter gefragt wird, antwortet man meist das chronologische Alter, also die Zahl an Jahren, die man bereits gelebt hat. Diese Zahl gibt allerdings keine Aussage über die körperliche und geistige Verfassung zum jetzigen Zeitpunkt. Auf dieses sogenannte „biologische Alter“ haben viele Aspekte Einfluss: der eigene Blutdruck, Sehvermögen, Hörvermögen oder die Gelenkbeweglichkeit. Dazu kommen auch das Auftreten und die Ausprägung von neurokognitiven Erkrankungen, zum Beispiel Alzheimer, Demenz oder Verminderung der Gedächtnisfähigkeit.

Eine NeuroHIV-Studie, die CHARTER-Studie aus Nordamerika, beschäftigte sich mit der Fragestellung, ob Personen mit HIV eine beschleunigte neurokognitive Alterung vorweisen.

In der Studie wurden Patient:innen mit unterschiedlichem Alter, Begleiterkrankungen, Viruslast u.ä. untersucht, um eine möglichst genaue Aussage zu der Fragestellung zu geben.

Nach 12 Jahren ergaben sich für die Teilnehmenden, die in 2 Altersgruppen (unter 60 Jahre und 60 Jahre und älter) eingeteilt wurden, folgendes Ergebnis: Beide Gruppen haben einen vergleichbaren Rückgang der kognitiven Fähigkeiten, was darauf hindeutet, dass das HI-Virus an sich keinen Einfluss auf das kognitive Alter hat. 

Was hingegen schon Einfluss auf das biologische Alter hat sind verschiedenste Begleiterkrankungen, die bei HIV vermehrt auftreten können, wie chronische Lungenkrankheiten oder auch Depressionen. Die beschleunigte Alterung des Gehirns von Infizierten steht also eher im Zusammenhang mit Begleiterkrankungen, als mit dem Virus an sich.

Der Ausgang dieser Studie bzw. Studien dieser Art sollten Anreiz für weitere Untersuchungen in diesem Gebiet sein.

Quelle: Cysique L und Brew B, Is neurocognitive ageing accelerated in visually suppressed people with HIV and multimorbidity? , https://doi.org/10.1093/brain/awad035; www.age.mpg.de/was-ist-das-biologische-alter

 

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