Bei der PrEP handelt es sich um eine Prä-Expositionsprophylaxe, bei der HIV-Negative ein Medikament einnehmen, um sich vor einer Infektion mit HIV zu schützen. Die PrEP schützt jedoch nur vor HIV und nicht vor anderen Geschlechtskrankheiten. Sie ist eines der wichtigsten Mittel zur Kontrolle der HIV-Pandemie und wird daher auch von der WHO empfohlen. Vor allem angesichts der jüngst abgebrochenen Mosaico-Studie, dem großen Hoffnungsträger bei den Impfstudien, ist die PrEP ein enorm wichtiger Teil der Präventionsstrategie von HIV.

Die übliche PrEP besteht auf einer Zweistoffkombination von Tenofovirdisoproxil (TDF) und Emtricitabin (FTC). Dabei kann man zwischen einer durchgehenden oder „On-Demand“ Therapie unterscheiden.

Bei der durchgehenden Therapie wird täglich eine Tablette eingenommen, während bei der „On-Demand“ Therapie die Einnahme nur im Bedarfsfall erfolgt.

Als Vorteil dieser  Zweistoffkombination wird meist die geringe Gewichtszunahme und die geringe Senkung der Blutlipide genannt. Zudem ist die Einnahme in der Schwangerschaft und Stillzeit sicher. Ein großer Vorteil ist die Möglichkeit der „On-Demand“-Einnahme. Dabei hat man, bei gleicher Wirksamkeit, die Flexibilität nur die Zeiten des erhöhten Risikos abzudecken. Hier unterliegt der Patient aber natürlich einer gewissen Mitverantwortung, wenn es durch eine versäumte Einnahme oder einer Fehleinschätzung der Risikosituation zu einer Infektion kommt. Deswegen ist die ,,On-Demand’‘-Einnahme nicht offiziell zugelassen.

Vor allem die regelmäßige Kontrolle und Aufklärung über mögliche Anzeichen einer akuten Infektion sind hier wichtige, denn eine PrEP-Einnahme sollte nicht erfolgen, wenn bereits eine Infektion vorliegt. Damit würde dem Virus die Chance gegeben eine Resistenz gegen einen der Wirkstoffe auszubilden und dadurch eine Therapie der Infektion deutlich zu erschweren.

Neben der herkömmlichen PrEP ist in den USA zusätzlich noch die injizierbaren PrEP Apretude®  zugelassen. Dabei wird der Wirkstoff Cabotegravir in 8-wöchigen Abständen injiziert. In Studien war dies der oral einzunehmenden, klassischen  PrEP hinsichtlich der Verminderung der Infektionszahlen überlegen. Von der WHO wird diese Option bereits empfohlen jedoch ist sie in Deutschland noch nicht verfügbar. Alleine logistisch treten hier Probleme durch die häufigen Injektionen auf. Außerdem besteht die Problematik, dass im Falle einer HIV-Infektion durch die lange Wirksamkeit des Mittels die Gefahr der Resistenzentwicklung höher ist.

Als weitere orale PrEP-Optionen werden in Studien die Wirkstoff Lenacapvir und Islatravir analysiert. Letzteres wurde als einmal monatliche PrEP-Option untersucht. Jedoch musste hier bereits eine Studie aufgrund von Toxizitätsproblemen abgebrochen werden. Nun läuft eine neue Studie an in der der Wirkstoff in einer geringeren Dosierung getestet wird.

Man kann also gespannt sein, welche Alternativen die nächsten Jahre für die Prä-Expositionsprophylaxe von HIV aufkommen werden. Was aber alle genannten Therapieoptionen gemeinsam haben ist, dass sie gewissenhaft und ohne Abbruch eingenommen werden müssen.

Quelle: PrEP heute, morgen und übermorgen, HIV & More, Ausgabe 1 März 2023

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