Noch vor ein paar Jahren bestand ein signifikantes Risiko, dass sich Neugeborene mit HIV infizieren. Mittlerweile ist es, dank des medizinischen Fortschritts, kein Problem mehr, wenn sich HIV positive Frauen oder Männer Kinder wünschen und sogar eine natürliche Geburt ist möglich.

Je nach Viruslast der Betroffenen sind allerdings einige Punkte zu beachten. Liegt diese bereits über ein halbes Jahr unter der Nachweisgrenze und liegen keine sexuell übertragbaren Infektionen vor, so ist eine natürliche Empfängnis möglich, da das Infektionsrisiko bei kondomfreiem Sex für den nicht infizierten Partner verschwindend gering ist.

Falls die Viruslast nachweisbar ist, empfiehlt sich eine künstliche Befruchtung. Hierbei erfolgt, falls der Mann HIV-infiziert ist, vorher eine sogenannte Sperma-
wäsche mit der HIV-infizierte Zellen aus dem Sperma entfernt werden. Seit neustem haben betroffene Paare sogar Anspruch auf die Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenkasse.

Eine besondere Betreuung benötigt die werdende Mutter. Ist diese HIV-infiziert, sollte auf jeden Fall eine Beratung mit einem HIV-Spezialisten stattfinden. Je nachdem ob bisher schon eine Behandlung erfolgte oder nicht, muss diese entweder angepasst oder begonnen werden, um die Risiken für das Kind möglichst gering zu halten. Ziel ist, die Viruslast der Mutter spätestens zum Geburtstermin unter die Nachweisgrenze zu senken.

Gelingt dies, ist das Infektionsrisiko für das Kind so gering, dass eine vaginale Geburt möglich und ein Kaiserschnitt nur bei Komplikationen erforderlich ist.

Um nach der Geburt sicher zu gehen, erhält das Kind dann für eine bestimmte Zeit eine medikamentöse Prophylaxe. Außerdem wird in entwickelten Ländern nach wie vor davon abgeraten, dass HIV-infizierte Mütter ihre Kinder stillen. Zum einen wegen des Restrisikos einer HIV-Infektion über die Muttermilch, zum anderen wegen der Möglichkeit von Nebenwirkungen durch Medikamente, die in die Muttermilch übergehen.

Quelle: Projekt Information September/Oktober 2016 S. 15/16



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