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Von den höchsten Anzahl an Hepatitis C Infektionen zur nahezu vollständigen Eliminierung und das nur innerhalb eines Jahres. Wie wurde das ermöglicht?
Im Jahr 2008 waren die Zahlen erschreckend: etwa 11,5 Millionen Menschen, also knapp 15 % der ägyptischen Bevölkerung, waren mit dem Hepatitis C Virus infiziert und belegten damit Platz 1 der höchsten Prävalenz weltweit. Das Hepatitis C Virus konnte sich aufgrund einer Massenimpfkampagne gegen Bilharziose (Wurminfektion) in den 1950er – 1980er Jahren in Ägypten rasant ausbreiten, da versehentlich benutzte Nadeln wiederverwendet wurden. Die Folgen waren fatal, da etwa 6 Millionen ägyptische Bürger:innen über diesen Weg infiziert wurden und dadurch die weltweit höchsten Inzidenzen von Lebererkrankungen und Leberkrebs registriert wurden.
Ab den 1990ern begann die Regierung das Problem verstärkt mit Präventionsprogrammen zur Blutsicherheit, Infektionskontrolle und Injektionssicherheit anzugehen. Im Jahre 2006 wurde ein Netzwerk von spezialisierten Behandlungszentren ins Leben gerufen wobei Hepatitis-Tests, sowie Behandlungen für alle zugänglich und kostenlos gemacht wurden. Hinzu kamen 2014 neu entdeckte Medikamente, welche effektiv für die Behandlung eingesetzt werden konnten.
Ein weiterer Meilenstein begann im Jahr 2018 mit der „100 Million Healty Lives Campaign“, welche bis heute den Fokus auf die Erkennung, Behandlung und Eliminierung der Infektion legt. Im Rahmen der Gesundheitskampagne wurden alle über 18-Jährigen, später auch Kinder ab 12 Jahren, auf das Hepatitis C Virus getestet. Neben den Tests wurde auch viel Wert auf die Öffentlichkeitsarbeit gelegt und so wurden große Plätze, Märkte, Sportvereine, Moscheen, Kirchen, sowie Friseursalons von Teams besucht, um alle Bevölkerungsteile zu erreichen. Um niemanden zurückzulassen wurden gefährdete Personengruppen wie Geflüchtete und Migrant:innen, sowie Menschen mit Behinderung einbezogen. So konnten über 60 Millionen Menschen erreicht und getestet werden. Mithilfe von tausenden Testzentren und mobilen Einheiten konnte die Seropositivität untersucht werden und mit PCR-Tests Infektionen bestätigt werden. Im Falle einer aktiven Infektion wurde mit einer dreimonatigen kostenlosen Kombinationstherapie behandelt und mit erneuter Testung der Erfolg der Behandlung bestätigt. Dies hatte zu Folge, dass schätzungsweise 1,23 Millionen ägyptische Bürger:innen mit einer aktiven Hepatitis C Infektion geheilt werden konnten.
Quelle: Projekt Information Juli/August 2023 S. 8-9; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articls/PMC5191841/; https://www.who.int/news-room/feature-stories/detail/access-to-treatment-and-care-for-all--the-path-to-eliminate-hepatitis-c-in-egypt
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Bei HIV-Patient:innen konnte ein bis zu zweifach erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse festgestellt werden. Die genauen Ursachen sind zwar nicht bekannt, aber es wird ein Zusammenhang mit erhöhten LDL-Cholesterol-Werten, einer latenten Immunaktivierung und wiederkehrenden Entzündungen vermutet.
Durch die Einnahme des Lipidsenkers Pitavastatin konnte das kardiovaskuläre Risiko für Patient:innen ohne erhöhte LDL-Werte bzw. mit niedrigem bis moderatem Risiko als präventive Maßnahme um ca. 35% gesenkt werden. Bisher blieben Präventivmaßnahmen in den Leitlinien noch unberücksichtigt.
Die klinische Phase drei Studie war ursprünglich für acht Jahre angesetzt, konnte jedoch frühzeitig nach fünf Jahren gestoppt werden. An der Studie nahmen knapp 8000 HIV-Patient:innen teil, wovon etwas über 30% weiblich waren. Der mediane LDL-Wert der Teilnehmer:innen betrug 108 mg/dl. In einer Verum- und einer Placebogruppe wurde die Einnahme von 4mg Pitavastatin am Tag miteinander verglichen. Als primären Studienendpunkt setzte man das Auftreten eines schweren kardiovaskulären Ereignisses (wie z.B. einen Schlaganfall). In der Verumgruppe traten auf 1000 Personenjahre bezogen 35% weniger schwere kardiovaskuläre Ereignisse auf. Der LDL-Wert der Verumgruppe sank innerhalb von 12 Monaten außerdem um 33 mg/dl, während der in der Placebo Gruppe gerade einmal um 1 mg/dl sank. Was unerwünschte Nebenwirkungen angeht, traten in der behandelten Gruppe um 0,9% häufiger Muskelbeschwerden auf. Die Diagnose von Diabetes mellitus stieg im Gegensatz zur Kontrollgruppe um 1,3%.
Die Ergebnisse zeigen, dass auch bei niedrigem bis moderatem kardiovaskulärem Risiko Pitavastatin empfohlen werden kann. Theoretisch könnten auch andere Statine angewendet werden, solange diese nicht mit der antiretroviralen Therapie interagieren. Hierbei sollte jedoch nicht vergessen werden, dass auch eine Lebensstil-Anpassung therapiebegleitend vorgenommen werden sollte.
Quelle: „Statin schützt insbesondere HIV-Patienten“ Deutsche Apotheker Zeitung vom 24.08.2023
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Derzeit drohen Europa und Zentralasien die Ziele der Vereinten Nationen bezüglich des HI-Virus für 2025 zu verfehlen. Nur circa 83% der Erkrankten wussten dort von ihrer Infektion, so teilte das ECDC (Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten) kürzlich mit. Davon befinden sich 85% in Therapie, wobei sich die Viruslast bei wiederum 93% davon unter der Nachweisgrenze befindet.
Das UN-Programm gegen AIDS strebt bis 2025 eine Zunahme dieser drei Werte auf 95% an. Außerdem sei eine HIV-Infektion immer noch mit einer Stigmatisierung behaftet und die Übertragung des Erregers und die Verheimlichung der Erkrankung werden in einzelnen Staaten Osteuropas oder Zentralasiens sogar bestraft. Ein Teilziel der UN ist es, das HI-Virus bzw. die daraus resultierende Immunerkrankung AIDS bis 2030 zu beseitigen. Die ECDC-Prognosen deuten darauf hin, dass dies beinahe unmöglich zu erreichen ist. .
Quelle: dpa/aerzteblatt.de