Das Hi-Virus kann Resistenzen gegen HIV-Wirkstoffe ausbilden. Das bedeutet, dass das Virus immun gegen einen Wirkstoff wird und sich dadurch vermehren kann, wodurch die Viruslast ansteigt. Resistenzen im HIV-Bereich können sowohl erworben als auch übertragen sein.
Eine Resistenz könnte man erwerben, wenn man beispielsweise in der HIV-Therapie nur einen Wirkstoff verwendet. Das Virus gewöhnt sich an den Wirkstoff und entwickelt sich weiter, wodurch es resistent gegen den Wirkstoff wird und der Wirkstoff nicht mehr wirken kann. Aber auch eine unregelmäßige Einnahme der HIV-Medikamente kann eine Resistenz hervorrufen, weswegen es wichtig ist, dass die HIV-Medikamente regelmäßig eingenommen werden.
Bei einer übertragenen Resistenz wird die Resistenz bei der HIV-Infektion bereits übertragen. Deswegen wird vor Auswahl der HIV-Medikamente eine Resistenztestung durchgeführt, damit die richtige HIV-Medikation ausgewählt werden kann.
Die Resistenztestung ist jedoch erschwert, wenn die Viruslast durch die HIV-Medikation herabgesetzt ist. Liegen keine Resistenztestungen aus der Vergangenheit mit einer höheren Viruslast vor, könnte eine Resistenz unentdeckt bleiben und ein Wirkstoff ausgewählt werden, wogegen das Virus resistent ist.
Deswegen ist eine regelmäßige Kontrolle der HIV-Viruslast wichtig, um festzustellen, ob sich Resistenzen gebildet haben oder die HIV-Medikation ausreichend wirksam ist. In Deutschland haben wir eine gute medizinische Versorgung durch einen leichten Zugang zu Resistenzanalysen und regelmäßigen Kontrollen, wodurch eine Resistenzbildung schnell entdeckt werden kann und deswegen in den letzten Jahren rückläufig ist. In LMIC‘s (low- and middle-income countries) sieht das jedoch leider nicht immer so aus.
Zudem sind in den letzten Jahren immer mehr HIV-Wirkstoffe entwickelt worden, die eine hohe Resistenzbarriere aufweisen, wodurch es seit einigen Jahren möglich ist, nur noch zwei Wirkstoffe in Kombination zur HIV-Therapie zu verwenden, ohne dass sich Resistenzen ausbilden
Quelle: Resistenzentwicklung heute- Münchener Aids- und Infektiologietage München 2024