Eine lebenslange Therapie von HIV erhöht das Risiko für Resistenzen gegen die eingesetzten Arzneimittel. So ist es nicht verwunderlich, dass bei jedem/-r dritten HIV-Infizierten erworbene resistenzassoziierte Mutationen nachgewiesen wurden. Resistenzen können sich entweder mit der Zeit entwickeln, sie können aber auch bei der Infizierung weitergegeben werden.

Die Zahl HIV-Infizierter in Deutschland hat sich in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt. Dies liegt allerdings zu großen Teilen daran, dass durch das gute Ansprechen der antiretroviralen Therapie (ART) die Patienten ein deutlich höheres Alter erreichen können. Gleichzeitig bedeutet diese längere Behandlungsdauer aber auch, dass das Risiko für Arzneimittelresistenzen steigt. Dies sieht man auch im leichten Anstieg des Anteils von sekundär erworbenen Resistenzen von 31,3% auf 32,4%.

Daher ist es wichtig mit einer möglichst einfachen Therapie eine dauerhafte vollständige Hemmung der Virusreproduktion zu erreichen und so Resistenzen vorzubeugen. Single-Tablet-Regime (STR), wobei die Tablette mehrere Wirkstoffe in einem beinhaltet, helfen dabei durch ihre einfache, einmal tägliche Einnahme die Adhärenz und somit auch den Therapieerfolg zu verbessern. Denn auch die unregelmäßige Einnahme und somit zu geringe Wirkstoffspiegel fördern die Resistenzbildung.

Eine neue Analyse der Verlängerungsphase der AMBER- und EMERALD-Studien zeigt nun, dass sich die Single-Tablet Regime auf lange Sicht als wirksam und resistenzstabil erweisen. In der AMBER-Studie wurden HIV-Patienten, die bereits eine AR-Therapie bekommen zufällig entweder mit dem Single-Tablet Regime oder mit einem Multi-Tablet Regime behandelt. Bei der EMERALD-Studie wiederum wurden HIV-Patienten von einem geboosterten Multi-Tablet-Regime auf ein Single-Tablet Regime umgestellt. Durch die langen Studienzeiten und die anschließende Verlängerungsphase hat man nun Langzeitdaten von über 5 Jahren zur Wirksamkeit und Resistenzbarriere der Single-Tablet Regime.

Dabei ließ sich zeigen, dass Patienten, die dauerhaft die STR erhalten haben, zu 98% unter der Viruslastnachweisgrenze liegen und kein Patient resistenz-assoziierte  Mutationen entwickelt hat.

STRs stellen somit für erfahrene Patienten mit hoher Adhärenz eine verlässliche Langzeittherapie mit guter Wirksamkeit und sehr hoher Resistenzbarriere dar.

Quelle: HIV&more Von Experten für Experten Ausgabe 1 März 2023 Art. „Langfristiger Schutz vor Resistenzentwicklung“ von Dr. G. Dufhues

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