Im Zuge der Verbesserung der Hepatitis-, HIV- und STI (sexuell übertragbare Infektionen)-Prävention stellt das Land Schleswig-Holstein seit September letzten Jahres einen mit 100.000€ geförderten Bus zur Beratung, Testung und Aufklärung über Übertragungswege und Behandlungen der genannten Erkrankungen zur Verfügung. Das Land erhofft sich dadurch eine niederschwellige, anonyme Kontaktaufnahme und will die Menschen so direkt und unmittelbar in ihren Lebenswelten erreichen. Das Angebot gilt sowohl für besonders gefährdete Menschen, als auch für jene, die sich bereits infiziert haben.

Gerade im Bereich der Hepatitis C-Erkrankung sollen diese neuen Strukturen die Prävention verbessern und dem Niveau der HIV-Prävention angeglichen werden, da diese dort bereits etabliert sind und gut funktionieren.

Hepatitis C Risikogruppen sind vor allem Menschen, die regelmäßig intravenös Drogen konsumieren, da es durch kontaminierte Nadeln leicht zu einer Übertragung kommen kann. So sind 44% aller drogenkonsumierenden Menschen in Deutschland mit Hepatitis C infiziert, die Dunkelziffer liegt aber noch deutlich darüber. Hinzu kommen auch noch Menschen, die aus Ländern stammen, in denen das Hepatitis C-Virus weit verbreitet ist, sowie Menschen ohne Obdach.

Um auch alle Risikogruppen zu erreichen und um das nötige Vertrauen aufzubauen, arbeitet der Bus eng mit den Mitarbeitenden der Sucht- und Drogenhilfe zusammen.
Ziel ist es die Zahl der unwissentlich infizierten Menschen zu verringern. Diese wird aktuell deutschlandweit auf rund 190.000 Menschen geschätzt.

Eine frühe Diagnostik und dadurch auch ein früher Therapiestart sind bei diesen Erkrankungen besonders wichtig, da es sich um Erkrankungen des gesamten Körpers mit vielen Folge- und Begleiterkrankungen handelt.

Vielen ist auch nicht bekannt, dass Hepatitis C mittlerweile nahezu nebenwirkungsfrei therapiert werden kann und innerhalb von 8-12 Wochen sogar heilbar ist. Wichtig anzumerken dabei ist allerdings das eine geheilte Infektion nicht vor einer Neuinfektion schützt.

Daher sind Prävention und Information immer noch wichtige Mittel der Wahl im Kampf gegen Hepatitis, HIV und STIs.

Warum das Hepatitis C Virus (HCV) – Screening so wichtig ist:

Ziel der WHO ist es, das Hepatitis C Virus bis 2030 zu eliminieren. Die Rate der Neuinfektionen soll um 90% und die Mortalität um 65% reduziert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde die Gesundheitsuntersuchung für Patient:innen über 35 Jahre am 01.10.2021 um ein Screening auf eine HCV- und/oder eine HBV (Hepatitis B- Virus) Infektion erweitert. Es wird von den Hausärzt:innen durchgeführt und von der Krankenkasse übernommen.

Auch für Patient:innen zwischen 18- 35 Jahre übernehmen die Krankenkassen eine einmalige Gesundheitsuntersuchung. Patient:innen, die einen Check- up in den letzten drei Jahren vor Inkrafttreten des Beschlusses in Anspruch genommen haben, können das Screening separat nachholen. Die Serumprobe wird dabei auf Antikörper gegen HCV und Hepatitis- B- Oberflächenantigen (HBsAg) geprüft.

Nicht nur Risikogruppen sollten sich testen lassen, um eine antivirale Therapie möglichst frühzeitig zu beginnen, um gravierende Spätfolgen zu verhindern. Unspezifische Symptomatiken erschweren leider oft einen frühen Therapiestart. Die pangenotypische DAA- Therapie (diret- acting antivirals Therapie) ist oft gut verträglich. Beispielsweise Maviret erreicht bei einer Behandlungsdauer von 8- 12 Wochen eine sehr hohe Wirksamkeit. Maviret setzt sich zusammen aus Glecaprevir (NS3- Proteasehemmer) und Pibrentasvir (NS5A- Hemmer).

Quelle: https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregierung/ministerien-behoerden/II/Presse/PI/2022/Gesundheit/221027_Beratungsbus_Hepatitis_C.html; www.hivandmore.de Artikel: HCV Screening in der GU: Patienti:innen finden, Versorgungslücke schließen (Stand 02.12.2022); www.kvb.de Artikel: Screening auf Hepatitis B und C als Teil der Gesundheitsuntersuchung in den EBM aufgenommen (Stand 02.12.2022)

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