In einer Studie der Hôpitaux Universitaires de Genève wurden zwei Corona-Schnelltest auf ihre Verlässlichkeit untersucht und mit dem PCR-Test verglichen. Dabei handelte es sich um die SARS-CoV-2 Antigen-Schnelltests der Firmen Abbott (Panbio™ Covid Ag Rapid Test) und SD Biosensor/Roche (Standard Q COVID-19 Rapid Antigen Test). An der Studie nahmen 1064 Freiwillige des Testzentrums über einen Zeitraum von zwei Wochen teil. Die meisten der Probanden hatten Symptome, die auch für eine Corona-Infektion sprechen könnten. Einige waren asymptomatisch mit Kontakt zu positiv Getesteten oder Mitarbeiter im Gesundheitswesen. Bei den Probanden wurden neben dem Schnelltest auch ein PCR-Test durchgeführt.
In Schnelltests sollen sogenannte Antigene nachgewiesen werden. Es handelt sich hierbei um Virusproteine. Bei allen Tests wird eine Probe aus dem Nasenrachenraum entnommen. Das Ergebnis der Schnelltests kann nach ca. 15 Minuten abgelesen werden. Bei dem Panbio™ – Schnelltest ist auch ein anschließender PCR-Test mit derselben Probe möglich, sodass kein weiterer Abstrich erfolgen muss. Für den PCR-Test werden geringe Mengen des viralen Erbguts (RNA) aus der Probe vervielfältigt und nachgewiesen. Zwar dauert die Auswertung generell länger (ca. 1-2 Tage), dafür ist der PCR-Test verlässlicher.
Insgesamt erfüllen beide Schnelltests in der Studie die Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Beim Panbio™ gab es bei 535 Getesteten 18 falsch negative (die dann durch den PCR-Test positiv getestet wurden) und keine falsch positiven Ergebnisse. Der negative Vorhersagewert für diesen Test, also der Anteil negativ Getesteter, die wirklich nicht infiziert sind, lag bei 95,80%. Beim Standard Q Test wurden 529 Probanden getestet, wobei 21 ein falsch negatives und eine Person ein falsch positives Ergebnis erhielten. Der negative Vorhersagewert lag bei 94,13%.
Schnelltest sind also vor allem dann falsch negativ, wenn die Viruslast der Getesteten gering ist. Dann würde nur ein PCR-Test ein verlässliches Ergebnis erzielen. Die Studie zeigt also, dass die Schnelltests bei ausreichender Viruslast ein sehr sicheres Ergebnis liefern können
Zusatzinfos:
Für die Validierung des Schnelltests von Abbott wurden insgesamt 535 Personen getestet, wovon laut PCR-Test 124 Personen positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Durch den Schnelltest wurden 106 Probanden als positiv getestet. Insgesamt gab es also 18 falsch negative Teste, falsch positive Teste gab es nicht. Die Sensitivität für diesen Test lag bei ca. 85,48% die Spezifität bei 100%
Betrachtet man die CT-Werte der getesteten, so fällt auf, dass die falsch negativen Testergebnisse des Schnelltest vor allem bei niedrigen Viruslasten (CT >30) auftraten.
Von den 124 positiven Getesteten hatten 86 (75,4%) Symptome (für 0-4 Tage ohne sonstige Komorbiditäten). Somit liegt die Sensitivität des Schnelltests in dieser Untergruppebei 87,21% (K.I: 95% 78,27 – 93,44) und der negative Vorhersagewert (also der Anteil negativ-getesteter, die wirklich nicht infiziert sind) bei 97,39% (95% K.I: 95,56 – 98,48).
Je nachdem, wie hoch die Viruslast des Getesteten ist, ist auch die Menge an viraler Erbinformation variabel. Bei einer geringen Viruslast befindet sich auch weniger RNA in der Probe. Um diese zu vervielfältigen bis man eine nachweisbare Menge vorliegen hat, benötigt man mehr Zyklen während der PCR. Die Anzahl dieser Zyklen wird mit Cycle Treshold (CT) angegeben. Demnach korreliert ein hoher CT-Wert mit einer geringen Viruslast und andersherum.
Quelle: Diagnostic accuracy of two commercial SARS-CoV-2 Antigen-detecting rapid tests at the point of care in community-based testing centers A. Berger, M. T. Ngo Nsoga, F. J. Perez-Rodriguez, et al. for the Geneva Centre for Emerging Viral DiseasesmedRxiv 2020.11.20.20235341; doi: https://doi.org/10.1101/2020.11.20.20235341
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