Bereits im Oktober wurde an dieser Stelle berichtet, dass die HIV–Präexpositionsprophylaxe (PrEP) nun kostengünstig für 50,05 Euro bezogen werden kann.  Nach langen Verhandlungen zwischen Erik Tenberken und dem Generika Hersteller Hexal kann die günstige PrEP nun seit einigen Wochen in Schwerpunktapotheken bezogen werden.

Aufgrund rechtlicher Auseinandersetzungen mit dem Originalhersteller Gilead plante Hexal die notwendige Chargengröße zu Beginn allerdings sehr zurückhaltend. Deshalb gibt es die PrEP zurzeit nur in den unter http://www.dahka.de/index .php/prep aufgeführten Apotheken. Wer sich für die PrEP interessiert, muss zunächst einen (HIV-/PrEP-) Schwerpunktarzt aufsuchen. Nach entsprechender Beratung und Untersuchung beim Arzt, führt der Weg dann mit dem Rezept in die gewünschte Schwerpunktapotheke. Die Apotheken laden den Auftrag beim Blisterzentrum in Köln hoch. Erik Tenberkens Firma die „Kölsche Blister GmbH“ verpackt zur Zeit schon über 1300 PrEP-Blister patientenindividuell und verschicken sie dann an die entsprechende Apotheke. Im Moment ist die Abgabe der PrEP auf 28-Tageblister beschränkt. Verordnet werden darf aber auch ein Mehrbedarf bis zu drei Monaten.

Für sein Engagement rund um eine bezahlbare PrEP in Deutschland wurde Erik Tenberken nun bei der Veranstaltung „HIV im Dialog“ in Berlin der RED-Award verliehen. Von besonderer Bedeutung ist, dass das Projekt von der Arbeitsgruppe um Prof. Hendrick Streeck vom Institut für HIV Forschung in Essen begleitet wird. So werden in der sogenannten PRIDE-Studie wichtige Daten rund um die PrEP erhoben. Hierzu erhalten PrEP-Anwender die Möglichkeit anonymisierte Fragebögen zu bearbeiten. Die Ergebnisse einer solchen Befragung kann möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt als Argumentations- bzw. Diskussionsgrundlage in Erstattungsfragen mit den Krankenkassen verwendet werden. Auch wenn es diesbezüglich Bestrebungen gibt, wird es sicherlich noch ein langer Weg bis die PrEP auf Kosten der Krankenkasse verschrieben werden kann.

Strittig ist auch, wie die während der Einnahme der PrEP notwendigen Begleituntersuchungen abgerechnet werden. Dies wird momentan von jeder kassenärztlichen Vereinigung anders gehandhabt.

Erfreulich sind jedoch die aktuellen Neuinfektionszahlen aus anderen Ländern, in denen es die PrEP schon länger gibt. Der nächste Schritt zu einer erfolgreichen HIV-Prävention und somit Senkung der Neuinfektionszahlen ist also auch in Deutschland getan.

Quelle: Die 50-Euro-PrEP, Projekt Information Jahrgang 25, Nr. 6, eigene Daten

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