Viele HIV-Medikamente waren dieses Jahr in bestimmten Packungsgrößen nicht oder nur eingeschränkt lieferbar. Betroffen waren Norvir, Celsentri, Retrovir, Tivicay und Isentress, derzeit fehlen Kaletra, Triumeq und Stribild. Laut Erik Tenberken, Inhaber der Birken Apotheke und Vorstandsmitglied der DAH2KA, waren Lieferengpässe in diesem Ausmaß bis jetzt unbekannt. Er befürchtet einen Zusammenbruch der Versorgung, sollten Krankenkasse, Politik und Hersteller nicht anfangen, gemeinsam an einer Lösung für dieses Problem zu arbeiten.

Die Probleme bei der HIV-Medikamenten-Versorgung sind vielschichtig. Eines der Probleme betrifft die Lagerhaltung. Normalerweise wird die Apotheke von Großhändlern beliefert, die sehr viele Medikamente lagern und die Apotheke in kurzen Zeitabständen mehrmals am Tag beliefern können. Da die HIV-Medikamente jedoch sehr teuer sind, ist die Lagerhaltung für den Großhändler nicht rentabel. Somit muss die Apotheke direkt beim Hersteller bestellen und in Vorleistung treten. Gerade für kleinere Apotheken ist dies finanziell nicht möglich, dabei sollten alle Apotheken in der Lage sein HIV-Patienten zu versorgen. Um dieses Problem zu umgehen, kaufen die DAH2KA-Apotheken seit Jahren gemeinsam ein und helfen auch kleineren Apotheken aus.

Ein weiteres Problem ist, dass der Hersteller die seltenen und teuren Präparate nicht in großer Zahl produziert um Geld zu sparen. Gerade Spezialpräparate müssen aber kurzfristig verfügbar sein. Beispielsweise benötigte ein Patient einen Prezista-Saft, dieser war in keiner Apotheke oder Krankenhaus in Deutschland vorrätig und ebenfalls nicht beim Hersteller, sodass dieses Präparat per Eilbote aus dem Europalager in Belgien beschafft werden musste.

Die Importquote, welche den Apotheker verpflichtet, einen Teil des Fertigarzneimittelumsatzes mit Importarzneimitteln zu realisieren, ist ebenfalls eine Last, da es die Lagerkosten zusätzlich erhöht. Die Reimporte sind trotzdem eine wichtige Alternative, wenn der Originalhersteller nicht liefern kann.
Fazit von Herrn Tenberken ist, dass die Politik die Unternehmen zu einer angemessenen Lagerhaltung verpflichten, die Firmen mehr Ware produzieren und die Krankenkassen die Daumenschrauben lockern sollen. Dies ist nur möglich, wenn alle Parteien gewillt sind, sich an einen Tisch zu setzen und gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten.

Quelle: apotheke-adhoc (vp)

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