Aktuelle Themen
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Seit Mai 2021 gibt es auf dem Markt die erste langwirksame Injektionstherapie für HIV. Sie besteht aus der Wirkstoffkombination Cabotegravir/ Rilpivirin und die Therapie erfolgt in drei Behandlungsschritten:
1. Orale Einleitungsphase (oral-lead-in)
In der ersten Phase wird die Verträglichkeit der Wirkstoffkombination Cabotegravir/ Rilpivirn überprüft. Dazu werden die beiden Medikamente als je eine Tablette einmal täglich bestenfalls zur selben Tageszeit zu einer Mahlzeit eingenommen für einen Zeitraum von einem Monat.
2. Initiierungsphase
In der Initiierungsphase erfolgt die erste Injektion am letzten Tag der Einnahme der Tabletten. Dazu wird in jede der beiden Gesäßseiten je ein Medikament injiziert. Dieser Vorgang wird in einem Abstand von einem Monat wiederholt.
3. Erhaltungsphase
In der Erhaltungsphase werden die beiden Injektionen in einem zweimonatlichen Rhythmus verabreicht.
Injektionstermine sollten möglichst weit im Vorhinein und nah am Zieldatum für die Therapie vereinbart werden, denn es gibt nur ein kleines Zeitfenster von +/- 7 Tagen für die Injektion. Falls dieses flexible Zeitfenster von 7 Tagen hinaus verschoben werden muss, kann im Einzelfall und nach Rücksprache mit dem Arzt eine orale Überbrückung mit Tabletten zum Einsatz kommen.
Die Rilpivirin Depot Injektionssuspension Rekambys® muss bei 2-8°C gelagert werden, vor Injektion aufgewärmt werden und die aufgezogene Spritze muss innerhalb von 2 Stunden injiziert werden. Deswegen ist das zuverlässige Einhalten der Injektionstermine zwingend notwendig. Damit die Koordination zwischen Praxis, Apotheke und Patient so einfach wie möglich gestaltet werden kann, stellt die DAH2KA einen Versorgungsauftrag zur Verfügung, der mit dem Einverständnis des Patienten den direkten Kontakt zwischen Arzt und Apotheke, somit eine direkte Belieferung, ermöglicht.
Quelle: Ratgeber zur langwirksamen Injektionstherapie für medizinisches Fachpersonal- ViiV Healthcare
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Wie wirkt sich HIV als Grunderkrankung auf den Verlauf von Covid-19 aus? Erhöht sich dadurch sogar die Sterblichkeit? Diese Fragen dürften viele PLWH (People Living with HIV) seit Beginn der Pandemie beschäftigen. Laut Bundesregierung ist dem nicht so - demnach wurden PLWH ohne andere Risikofaktoren bei der Maskenverteilung nicht berücksichtigt. In einer multizentrischen Studie in den USA wurde versucht, eine Antwort zu finden.
Von den etwa 297.000 untersuchten Covid-19-Fällen entfielen 1638 (0,55%) auf PLWH. Der Vergleich zu HIV-negativen Patienten zeigt zwar keine signifikant erhöhte Sterblichkeit auf, allerdings werden PLWH häufiger stationär oder intensivmedizinisch (inklusive Beatmung) behandelt.
Die Ergebnisse der Studie sind allerdings kritisch zu betrachten. In der untersuchten PLWH-Kohorte waren ca. 83% unter ART, davon gerade einmal 48% viral supprimiert (<20 Kopien/µL). Zusätzlich gab es demografische Unterschiede zwischen den PLWH und der Kontrollgruppe. Auch bei Komorbiditäten konnte eine Abweichung festgestellt werden. So waren unter den PLWH beinahe doppelt so häufig Menschen afroamerikanischer oder lateinamerikanischer Herkunft und häufiger Personen, die von Herz-/Kreislauferkrankungen betroffen sind. Das spiegelt ein seit langem bekanntes gesundheitspolitisches Problem in den USA wieder und ist nicht wirklich repräsentativ für PLWH.
Quelle: Yendewa et al, CROI 2021 Abstract
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Auf dem diesjährigen HIV Drug Therapy Glasgow Kongress wurden neue Daten für Studien eines HIV-Therapieregimes veröffentlicht, welche mitunter für Neupatienten sehr interessant sein dürften.
In verschiedenen unabhängigen Studien wurde das Therapieregime DOVATO aus Dolutegravir und Lamivudin (kurz: DTG+3TC) gegen ein Standard Triple Regime bestehend aus Dolutegravir, Tenofovir und Emtricitabin getestet. In zwei 144-wöchigen Studien, GEMINI 1 und 2, wurde eine nicht Unterlegenheit des DTG+3TG Regimes für die HIV-Therapie von Neupatienten nachgewiesen. Dabei sprachen 82% der getesteten Personen auf das duale Regime an, während es bei dem Triple Regime 84% der neuen Patienten waren.
Auch bei der Resistenzentwicklung schnitten beide Studienarme ungefähr gleich gut ab. Während sich unter dem dualen Regime bei 12 von 1431 Probanden Resistenzen bildeten, gab es beim Triple Regime bei gleicher Probandenzahl neun bestätige Fälle. Die Rate der unerwünschten Ereignisse lag unter dem dualen Regime mit 20% insgesamt niedriger als beim Standard Triple Regime mit 27%.
Eine weitere Studie mit dem Namen TANGO, in der über eine Dauer von 96 Wochen Patienten behandelt wurden, die zuvor schon ein anderes HIV-Therapieregime verabreicht bekommen haben, wies sogar ein Ansprechen von 86% unter DOVATO auf. Eine Fortsetzung mit dem Triple Regime führte darin zu einer 79 prozentigen Ansprechrate. Zudem zeigten die Patienten unter DOVATO eine signifikante Verringerung der Cholesterinwerte und Triglyceride, wodurch ungewünschte Fettablagerungen und -umverteilungen, die als Nebenwirkung einer HIV-Therapie als sogenannte Dyslipidämien auftreten können, vermindert werden können.
In einer weiteren 6-monatigen Studie (URBAN) wurde das Präparat im klinischen Alltag getestet, wobei das Ansprechen bei vorbehandelten Patienten bei 94% und bei unbehandelten, therapienaiven Patienten, bei 90% lag. Des Weiteren berichteten die Patienten in dieser Studie eine gesteigerte Therapiezufriedenheit sowie eine Verringerung von Unwohlsein.
Dovato® (Dolutegravir/Lamivudin) wurde als erstes Dual-Regime zur initialen HIV-Therapie Mitte 2019 zugelassen.
Quelle: : www.hivandmore.de