Im Laufe der letzten Jahre hat sich die Patientenstruktur der HIV-Erkrankten in Deutschland zunehmend gewandelt. Ein besonderes Augenmerk liegt hier bei den Migranten und Flüchtlingen, die aus außereuropäischen Ländern, den sogenannten HIV-Hochprävalenzländern, zu uns kommen. Diese Patientengruppe stellt die hiesigen Ärzte und Apotheker vor neue Herausforderungen, wie Sprachbarrieren oder den unterschiedlichen kulturellen Hintergrund.

Um diese Grenzen zu erkennen und zu überwinden wurde am HIV-Center Frankfurt das Projekt HelpingHand ins Leben gerufen. Ziel ist es ein Beratungsangebot in verschiedenen Sprachen rund um das Thema HIV und AIDS zu schaffen. Hierfür wurden in einer eigens auf die Gruppe der Migrant/-innen zugeschnittenen Patientenschulung sogenannte Patientenexperten und -expertinnen ausgebildet. Alle leben seit mehreren Jahren in Deutschland, sprechen gut Deutsch und sind bereits längere Zeit im HIV-Center in Behandlung. Mittlerweile sind es mehr als 35 Experten, die die anderen multikulturellen Patienten „an die Hand nehmen“ und als Dolmetscher bzw. Begleiter zu Untersuchungen oder Behördengängen fungieren, umso die Sprachbarriere zu nehmen und zwischen den Kulturen zu vermitteln.

Ein weiterer wichtiger Projektteil ist die „Helpline“, eine anonyme Telefon- und Internethotline. Hier können sich Patienten in 10 verschiedenen Sprachen beraten lassen. Jeweils dienstags von 14-16 Uhr ist die Telefondienststelle besetzt, die einzelnen Sprachen können momentan aus Kapazitätsgründen jedoch nur einmal monatlich zu festen Terminen angeboten werden. Außerdem ist eine Kontaktaufnahme online über Facebook oder auch per E-Mail möglich.

Alles in allem wurde in Frankfurt ein sehr interessantes Projekt entwickelt, von dem die Patienten auch in Zukunft profitieren werden. Es bleibt abzuwarten, ob es ähnliches bald auch in anderen deutschen Städten geben wird.

Quelle: Spektrum der Virologie Nr. 1/2016, www.helpline-online.de, www.hivcenter.de



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