Aktuelle Themen
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Arzneimittel haben nach ihrer Zulassung für eine bestimmte Zeit einen Schutz: nur der Inhaber des Patentrechtes darf die Substanz herstellen und vermarkten – eine Art Monopol, mit dem der „Erfinder“ geschützt werden soll. Nach Ablauf des Patentschutzes (in der EU bei Medikamenten in der Regel 15 Jahre nach Erstzulassung) darf der Wirkstoff auch von anderen Unternehmen hergestellt werden.
Der Ausschuss für Humanarzneimittel der EMA (European Medicines Agency) hat Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil Zentiva als Generikum für Truvada®, das seit dem 21. Februar 2005 auf dem Markt ist, zur Zulassung empfohlen. Da in Studien die Bioäquivalenz des Arzneimittels von Zentiva zum originalen Truvada® belegt werden konnte, steht einer Zulassung aller Voraussicht nach nichts mehr im Wege. Die Markteinführung wird im ersten / zweiten Quartal 2017 erwartet.
In der HIV-Therapie sind derzeit für folgende Originalpräparate Generika verfügbar: Retrovir® (Zidovudin), Combivir® (Lamivudin/Zidovudin), Viramune® (Nevirapin), Kivexa® (Abacavir/Lamivudin), Epivir® (Lamivudin).
Quelle: Pressemitteilung der EMA; magazin.hiv/Deutsche AIDS-Hilfe
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An der Uniklinik Duisburg-Essen wurde am 11. November das erste deutsche Institut für HIV-Forschung eröffnet.
Das wichtigste Ziel der Wissenschaftler ist es neuartige HIV-Impfstoffe zu entwickeln und zu testen. Dazu bedarf es hoher Investitionen und internationaler Zusammenarbeit, denn „HIV-Forschung kann keiner alleine betreiben“. Bislang gab es weltweit nur vier große, durch die USA finanzierte Studien zu solchen Impfstoffen.
Leiter des neuen Instituts wird Professor Hendrik Streeck (38), der im Jahr 2014 vom People Magazine zum „Sexiest Scientist“ gekürt wurde. Auch wissenschaftlich ist er ganz vorne mit dabei. 2009 gewann er den Forschungspreis der deutschen AIDS Hilfe und seit 2012 forscht Streeck beim U.S. Military HIV Research Programm (MHRP).
Dort wirkte er in Kooperation mit der Thailändischen Regierung an der sogenannten „Thai trial“ Studie mit, bei der eine Impfung gegen das HI-Virus getestet wurde. Insgesamt nahmen an der Studie über drei Jahre 16.000 Menschen teil. Ergebnis der Studie war eine 30-prozentige Effektivität des Impfstoffs. Eine Impfung ist also prinzipiell möglich, sagt Prof. Streeck. Es wurde allerdings auch festgestellt, dass mit der Zeit sowohl Schutz als auch Immunantwort schwinden.
Aufgabe der Forscher ist es jetzt, den Impfschutz zu verlängern. Prof. Streeck und sein Team werden gemeinsam mit Forschungseinrichtungen in den USA, Afrika und Thailand auf diesen Arbeiten aufbauen. International vernetzt via Skype und Telefonkonferenzen suchen die Wissenschaftler nach Wegen zur Verlängerung der Immunantwort und nach neuen Impfstoff-Bestandteilen. Über sein Twitter – und Facebook-Profil informiert er gerne über die aktuellsten Infos.
Darüber hinaus wird das Institut intensiv mit der HIV-Ambulanz des Essener Uni-klinikums und einer Berliner Praxis zusammenarbeiten. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es Therapieversuche durchzuführen, um die Chancen für eine Remission von HIV-Infizierten zu verbessern.
Quelle: www1.wdr.de/wissen/mensch/institut-hiv-forschung-in-essen-eröffnet-100.html
www.rp-online.de „Ein HIV-Impfstoff ist möglich“ Leiter der HIV-Forschung in Essen“, medizin-aspekt.de
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Im Laufe der letzten Jahre hat sich die Patientenstruktur der HIV-Erkrankten in Deutschland zunehmend gewandelt. Ein besonderes Augenmerk liegt hier bei den Migranten und Flüchtlingen, die aus außereuropäischen Ländern, den sogenannten HIV-Hochprävalenzländern, zu uns kommen. Diese Patientengruppe stellt die hiesigen Ärzte und Apotheker vor neue Herausforderungen, wie Sprachbarrieren oder den unterschiedlichen kulturellen Hintergrund.
Um diese Grenzen zu erkennen und zu überwinden wurde am HIV-Center Frankfurt das Projekt HelpingHand ins Leben gerufen. Ziel ist es ein Beratungsangebot in verschiedenen Sprachen rund um das Thema HIV und AIDS zu schaffen. Hierfür wurden in einer eigens auf die Gruppe der Migrant/-innen zugeschnittenen Patientenschulung sogenannte Patientenexperten und -expertinnen ausgebildet. Alle leben seit mehreren Jahren in Deutschland, sprechen gut Deutsch und sind bereits längere Zeit im HIV-Center in Behandlung. Mittlerweile sind es mehr als 35 Experten, die die anderen multikulturellen Patienten „an die Hand nehmen“ und als Dolmetscher bzw. Begleiter zu Untersuchungen oder Behördengängen fungieren, umso die Sprachbarriere zu nehmen und zwischen den Kulturen zu vermitteln.
Ein weiterer wichtiger Projektteil ist die „Helpline“, eine anonyme Telefon- und Internethotline. Hier können sich Patienten in 10 verschiedenen Sprachen beraten lassen. Jeweils dienstags von 14-16 Uhr ist die Telefondienststelle besetzt, die einzelnen Sprachen können momentan aus Kapazitätsgründen jedoch nur einmal monatlich zu festen Terminen angeboten werden. Außerdem ist eine Kontaktaufnahme online über Facebook oder auch per E-Mail möglich.
Alles in allem wurde in Frankfurt ein sehr interessantes Projekt entwickelt, von dem die Patienten auch in Zukunft profitieren werden. Es bleibt abzuwarten, ob es ähnliches bald auch in anderen deutschen Städten geben wird.
Quelle: Spektrum der Virologie Nr. 1/2016, www.helpline-online.de, www.hivcenter.de